Branchen-News
Aktuelle Top-Nachrichten aus dem Bausektor
Sinkende Baugenehmigungen: Verbände schlagen Alarm
Die Zahl der Wohnungsbaugenehmigungen liegt bereits im zehnten aufeinanderfolgenden Monat im zweistelligen Rückgang. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis, Wiesbaden) vergangenen Montag mitteilte, ist sie im Juli gegenüber dem Vorjahresmonat um 31,5 Prozent gesunken. Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie (HDB, Berlin), appelliert an die Bundesregierung, den Wohnungsbaugipfel Ende September zu nutzen, um ein Bau-Paket auf den Weg zu bringen. Mit dem Ziel, den Wohnungsbau wiederzubeleben, sollte dieses Maßnahmen wie die massive Ausweitung des Zinsverbilligungsprogramms der KfW und die Absenkung der Grunderwerbssteuer umfassen. (Quelle: ibr-online.de, 19.09.2023)
Neues Förderprogramm für Bestandsimmobilien in Planung
Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) plant zusätzlich zur bestehenden Neubauförderung ein neues Förderprogramm für Bestandsimmobilien. Dieses soll Familien – in Zeiten hoher Baukosten und Finanzierungszinsen – den Erwerb von Bestandshäusern erleichtern. Gleichzeitig wirke das Programm dem Wertverfall sanierungsbedürftiger Häuser entgegen und stabilisiere die Preise im Bestand. Ebenfalls würden mehr Sanierungen einen positiven Beitrag zur Umwelt leisten. Mit welchen Mitteln das Programm gefördert werden soll, stehe derzeit noch nicht fest. Laut Geywitz berät die Bundesregierung aktuell darüber, mit einer Entscheidung sei in wenigen Wochen zu rechnen. (Quelle: asscompact.de, 18.09.2023)
GEG vom Bundestag verabschiedet
Die Novelle des Gebäudeenergiegesetzes wurde vergangenen Freitag vom Bundestag verabschiedet. Demnach soll ab Januar 2024 in Neubaugebieten jede neu eingebaute Heizung auf mindestens 65 Prozent erneuerbare Energien zurückgreifen. Bereits bestehende Öl- und Gasheizungen können bis 2029 problemlos weitergenutzt werden. Das GEG ist mit dem Gesetz zur kommunalen Wärmeplanung verbunden: Immobilieneigentümer können daher mit dem Heizungstausch warten, bis die Kommune einen fertigen Heizplan bereitstellt. Für den Umstieg ist eine staatliche Förderung von bis zu 70 Prozent möglich. Die Verbände der Immobilienwirtschaft kritisieren hier jedoch die „soziale Ungerechtigkeit“: Mieter und Vermieter würden gegenüber selbstnutzenden Eigentümern massiv benachteiligt. (Quelle: vermieter-ratgeber.de, 12.09.2023)
Weniger Abriss von bestehenden Wohnungen
Immer weniger Wohnungen in Wohn- und Nichtwohngebäuden werden hierzulande abgerissen oder zu Gewerbeflächen umfunktioniert. Im letzten Jahr fielen knapp 16.500 der insgesamt rund 43,4 Millionen Wohneinheiten durch Abriss oder Umwidmung aus dem Wohnungsbestand. Während zu Höchstzeiten 60.000 Einheiten abgingen, erreicht der Abgang 2022 den niedrigsten Stand seit 1992. Dies teilte kürzlich das Statistische Bundesamt (Destatis, Wiesbaden) mit. Auch bei den Gebäuden ist diese Entwicklung spürbar: Dort fielen 2022 rund 12.600 aus dem Bestand – etwa die Hälfte wurde abgerissen, rund 37 Prozent von Wohn- zu Gewerbeflächen umfunktioniert. Hauptgrund für einen Abriss ist die Errichtung neuer Gebäude.(Quelle: baustoffmarkt-online.de, 08.09.2023)
KfW senkt Zinsen für Neubauförderung
Um energieeffizientes Bauen attraktiver zu machen, hat die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW, Frankfurt am Main) Zinsanpassungen bei den Förderprogrammen vorgenommen. So wurden die Zinsen der Wohneigentumsförderung (WEF) von 1,08 auf 0,52 Prozent gesenkt – bei gleicher Laufzeit und Bindung. Beim Programm „Klimafreundlicher Neubau“ (KFN) beträgt der Zinssatz nun 1,01 anstatt 1,95 Prozent effektivem Jahreszins. Dieser ist für eine beispielhafte Laufzeit und Zinsbindung von bis zu zehn Jahren gültig. Der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB, Berlin) begrüßt diesen Schritt, hält jedoch zusätzlich eine deutliche Erhöhung der zinsbegünstigten Kreditsummen für dringend erforderlich. (Quelle: deutsche-handwerks-zeitung.de, 07.09.2023)
Kürzung der Ausbildungsförderung in der Kritik
Die Bundesregierung beabsichtigt für nächstes Jahr die Überbetriebliche Lehrlingsunterweisung (ÜLU) um ungefähr elf Millionen Euro zu kürzen. Diese vermittelt Lehrinhalte, die im Betrieb während der Ausbildung nicht oder nur unzureichend abgedeckt werden können. Die Kürzung habe laut Handwerk allerdings negative Folgen für den Fachkräftemangel: „Eigentlich ist allen Bürgern mehr denn je klar: Wir brauchen mehr Handwerkerinnen und Handwerker. Eine Kürzung der Förderung ist geradezu grotesk in diesen Zeiten“, erklärt Rainer Reichhold, Präsident des Baden-Württembergischen Handwerkstages (Handwerk BW, Stuttgart). Er fordert die Ampelkoalition auf, die Kürzung zurückzunehmen. Eine weitere Beratung des Bundeshaushaltes ist nach der Sommerpause angesetzt. (Quelle: meistertipp.de, 31.08.2023)
Wohnungsbau durch degressive Abschreibung entlasten
Die Bundesregierung plant, den Wohnungsbau durch steuerliche Anreize wieder anzukurbeln. Demnach soll ab dem 1. Oktober 2023 eine sogenannte degressive Absetzung für Abnutzung (AfA) eingeführt werden. Befristet auf sechs Jahre lassen sich ab Effizienzstandard 55 sechs Prozent der Investitionskosten abschreiben – ohne Baukostenobergrenze. Dieser notwendige Impuls könnte den Staat bis zu einer halbe Milliarde Euro pro Jahr kosten. Damit reagiert die Regierung auf den Hilferuf der Bauwirtschaft, die noch immer unter der Inflation, hohen Zinsen, gekappten Förderungen und verschärften energetischen Anforderungen leidet. Die Steuerentlastungen sind Teil eines geplanten Pakets zur Unterstützung der angeschlagenen Wirtschaft. (Quelle: deutsche-handwerks-zeitung.de, 30.08.2023)
Bauministerin zweifelt Energiestandards für Neubau an
Ab Anfang 2025 soll der Energieeffizienzstandard EH-40 für den Neubau gelten. Diese von der Ampel-Regierung geplante Verschärfung des Energiestandards ist zwangsläufig mit einem Anstieg der Baupreise verbunden. Das von der Bauindustrie kritisierte Vorhaben wird nun auch von Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) hinterfragt. Aus ihrer Sicht ist es nicht zielführend, bei den aktuellen Preisen und stark zurückgegangenen Bauanträgen noch weitere Standardverschärfungen zu etablieren. Laut Umfrage des ifo-Instituts (Dresden) klagten im Juli bereits 40 Prozent der befragten Unternehmer über Auftragsmangel. Um die Nachfrage wieder anzukurbeln, plant Geywitz im September ein Hilfspaket für die angeschlagene Baubranche vorzustellen. (Quelle: faz.net, 22.08.2023)
Wohnungsbau: Klimaschutzstandards immer stärker in der Kritik
Der bundesweite Neubau von Wohnungen gerät weiter ins Stocken. Die Ursache dafür liegt laut Baustoffhandel in der aktuellen Klimaschutzpolitik der Bundesregierung. „Die Latte fürs Energiesparen liegt beim Neubau viel zu hoch. Grünes Wunschdenken würgt den Bau neuer Wohnungen ab", bringt es jetzt Katharina Metzger, Präsidentin des Bundesverbandes Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB, Berlin), auf den Punkt. Vielen Bauherren fehle schlicht das Geld, die aufgrund unsinnig verschärfter Klimaauflagen steigenden Baukosten nebst Zinsen zu zahlen. Internen Umfragen zur Folge verzeichnen Fachhändler daher bereits jetzt einen Umsatzrückgang von 16 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Sie fordern deshalb eine Rückkehr zu sinnvollen Klima-Anforderungen an den Neubau, die auch breit umsetzbar sind. Damit ließe sich die getroffene Baukonjunktur wieder in Schwung bringen. (Quelle: meistertipp.de, 17.08.2023)
Hoher Bedarf an barrierearmen Wohnungen
Zwei von drei Haushalten in Deutschland sind eigentlich auf eine altersgerechte Wohnung angewiesen — das Angebot auf dem Markt ist jedoch bescheiden: Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW, Köln). Ihr zufolge nimmt die Zahl älterer Menschen mit körperlichen Einschränkungen künftig stetig zu. Bis 2034 werden schätzungsweise 3,7 Millionen Haushalte betroffen sein. Allerdings zeigt sich schon jetzt eine Lücke von bis zu zwei Millionen barrierereduzierter Wohnungen, die schmerzhaft fehlen. Aufgrund langer Vorlaufzeiten bei Planung und Ausführung fordern die Wirtschaftsforscher von der Bundesregierung, den altersgerechten Umbau sowie Neubau von Wohnungen stärker zu fördern und regulatorisch zu erleichtern. (Quelle: ibr-online.de, 15.08.2023)