Branchen-News
Aktuelle Top-Nachrichten aus dem Bausektor
DIN-Normen auf dem Prüfstand
Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) plant eine Prüfung der DIN-Normen – mit dem Ziel, die Kosten für den Wohnungsbau zu drücken: „Wir müssen in Deutschland runter von den hohen Baukosten. Deswegen wird im Normungsverfahren künftig eine Folgekostenermittlung durchgeführt.“ Viele der 500 DIN-Normen seien ihr zufolge nicht für die Gebäudesicherheit notwendig. Daher soll eine Kostenermittlung von Baunormen zum Standard werden. Zudem sei die Etablierung einer unabhängigen Prüfstelle geplant — bevorzugt werde das Deutsche Institut für Bautechnik (DIBt, Berlin). Mit einer Umsetzung sei allerdings erst 2024 zu rechnen, da im Vorfeld ein Gutachten erstellt werden soll. (Quelle: spiegel.de, 27.06.2023)
Preissturz am Immobilienmarkt
Die Immobilienpreise sind zu Jahresbeginn so stark gefallen wie zuletzt im Jahr 2000. Dem Statistischen Bundesamt (Wiesbaden) zufolge sanken die Preise durchschnittlich um 6,8 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal — in Städten stärker als auf dem Land. Die Gründe sind die anhaltende hohe Inflation, gestiegene Bauzinsen und Kreditkosten. Viele Menschen können sich aktuell den Erwerb von Wohneigentum nicht mehr leisten. Dementsprechend sind die Vergabe von neuen Wohnimmobilienkrediten an Privatleute sowie die Nachfrage nach Baugenehmigungen für Neubauten stark rückläufig. (Quelle: welt.de, 23.06.2023)
Wohneigentum zahlt sich aus
Deutlicher Kostenvorteil im Vergleich zum Mieten: Der Immobilienerwerb erweist sich bundesweit weiterhin als äußerst rentabel – zu dem Ergebnis kommt eine Analyse des ACCENTRO Wohnkostenreports (WKR, Berlin). Im vergangenen Jahr hatten Immobilienbesitzer in 328 von 401 deutschen Landkreisen demnach einen Kostenvorteil von 8 Prozent gegenüber Mietern. Trotz gestiegener Selbstnutzerkosten im letzten Jahr liegt der Selbstkostenvorteil immer noch bei rund 14 Prozent. Vor dem Hintergrund der anhaltenden Inflation kamen die Studienautoren auch zu dem Ergebnis, dass Wohnimmobilien als eine der wertstabilsten Wertanlagen gelten. Zudem rechne man weiterhin mit Mietpreissprüngen sowie Zinssenkungen bis Jahresende. (Quelle: asscompact.de, 22.06.2023)
Prognose: 2025 nur rund 200.000 neue Wohnungen
Das Ziel der Bundesregierung von 400.000 neuen Wohnungen pro Jahr rückt laut ifo Institut (München) in weite Ferne: Es rechnet mit lediglich 245.000 neuen Wohnungen in diesem Jahr und einem Rückgang auf 200.000 bis 2025. Die Gründe sieht ifo-Bauexperte Ludwig Dorffmeister in hohen Finanzierungs- und Bauleistungskosten sowie der eingeschränkten Neubauförderung. Dementsprechend verzichte die Mehrheit der Bauträger auf neue Bauvorhaben. Bei den aktuell verbuchten Aufträgen handelt es sich um Projekte, die schon weit fortgeschritten sind und nicht mehr abgebrochen werden können. Gleichzeitig stiegen die Stornierungen von Wohnungsbauunternehmen im Mai auf 17,8 Prozent – im April waren es noch 14,7 Prozent. (Quelle: haustec.de, 20.06.2023)
Digitalisierungsnovelle für schnellere Prozessabläufe
Nach dem gestrigen Beschluss des Bundestages soll heute die „BauGB-Digitalisierungsnovelle" vom Bundesrat verabschiedet werden. Verwaltungs-, Planungs- und Genehmigungsverfahren können demnach in Zukunft schneller und unkomplizierter umgesetzt werden. Das Gesetz enthält zwei Neuerungen: die Wiederaufbauklausel bei Naturkatastrophen sowie planungsrechtliche Erleichterungen für den Bau von Wind- und Sonnenenergieanlagen. Zudem seien Ausnahmen und Befreiungen bei Genehmigungen für Schulen, Kitas und soziale Einrichtungen geplant. Laut Klara Geywitz (SPD) ermögliche das Gesetz das schnellere Planen und Bauen von Wohnungen. (Quelle: tga-praxis.de, 16.06.2023)
Kompromiss beim Heizungsgesetz
Die Ampel-Koalition hat sich auf Korrekturen des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) geeinigt – der Gesetzesentwurf soll noch diese Woche seinen Weg in den Bundestag finden. Demnach greift das Heizungsgesetz ab Januar 2024 für Neubaugebiete. Im Bestand bleibt der Status quo erhalten, sofern noch keine kommunale Wärmeplanung erfolgt ist. Hier können weiterhin Gasheizungen eingebaut werden – unter der Voraussetzung, dass sie auf Wasserstoff umrüstbar sind. Laut neuem Entwurf sollen öffentliche und private Gebäude in Hinblick auf Übergangsfristen gleichbehandelt werden. Zudem plant der Staat eine Förderung, die die jeweiligen sozialen Bedürfnisse berücksichtigen soll. Auch eine Überarbeitung der Ausnahmeregelung für über achtzigjährige Hausbesitzer ist vorgesehen. (Quelle: deutsche-handwerks-zeitung.de, 14.06.2023)
Stellenschwund in der Baubranche
Ausbleibende Bauaufträge wirken sich jetzt auf den Arbeitsmarkt aus. Offene Stellen für Facharbeiter sind rückläufig und werden gestrichen. Einige Unternehmen denken sogar darüber nach, Personal zu reduzieren. Dies belegen auch aktuelle Zahlen der Bundesagentur für Arbeit (BA, Nürnberg): Im Mai gingen die Stellenangebote für Facharbeiter gegenüber dem Vorjahresmonat um 16,5 Prozent zurück — im Hochbau sogar um 19,8 Prozent. Trotz des Rückgangs bleibt die Zahl ausgeschriebener Stellen noch vergleichsweise hoch. Die Branche rechnet mit einer Stagnation im laufenden Jahr. (Quelle: meistertipp.de, 06.06.2023)
Das Ziel bleibt: 400.000 neue Wohnungen
295.000 neue Wohnungen 2022 und nach Schätzungen der Baubranche nur 250.000 in diesem Jahr: Trotz Abwärtstrend und gestiegener Zinsen zeigte sich Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) auf dem Deutschen Sparkassentag (Hannover) zuversichtlich und hält am Ziel von 400.000 neuen Wohnungen pro Jahr fest. Mehr serielles und modulares Bauen, weniger Normen, schnellere Planung und Genehmigungen, digitale Bauanträge sowie Bereitstellung von mehr Bauland — dem Kanzler zufolge sind das gute Ansätze, um die Baukosten spürbar zu senken. Zudem ist noch bis 2026 eine Förderung von insgesamt 14,5 Milliarden Euro für den sozialen Wohnungsbau vorgesehen. (Quelle: welt.de, 02.06.2023)
Neues KfW-Förderprogramm für Familien tritt in Kraft
„Wohneigentum für Familien“ (WEF) — am 1.Juni startete das neue Förderprogramm der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW, Frankfurt am Main). Davon profitieren sollen mittel- oder geringverdienende Familien, sofern sie klimafreundliche Eigenheime bauen oder innerhalb von zwölf Monaten nach Baubeginn erwerben. Gefördert werden Gebäude, die dem Effizienzhaus-Standard 40 entsprechen oder über das Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude verfügen. Die Kostenübernahme gilt für: Fachplanung, Baubegleitung, Dienstleistungen für Lebenszyklusanalyse, Nachhaltigkeitszertifizierung sowie Materialkosten aus Eigenleistungen. Der Kreditantrag muss dabei vor Baubeginn gestellt werden. (Quelle: aktion-pro-eigenheim.de, 01.06.2023)
Wohnungsbau weiterhin angespannt
Knapp 2000 mehr als im Vorjahr: 2022 wurden deutschlandweit 295.300 Wohnungen fertiggestellt. Das geht aus den Ergebnissen der diesjährigen Frühjahrsumfrage des Zentralverbandes Deutsches Baugewerbe (ZDB, Berlin) sowie den heute veröffentlichten Baufertigungszahlen hervor. Zudem sei in den kommenden Monaten eine sinkende Nachfrage nach Bauleistungen zu erwarten: 22 Prozent der Betriebe beurteilen die Lage ihres Unternehmens demnach als „gut“, rund 35 Prozent – mehr als doppelt so viele im Vergleich zum Vorjahr – betrachten die Lage als „schlecht“. Vor diesem Hintergrund rechnet ZDB-Präsident Reinhard Quast bis zum Jahresende mit der Fertigstellung von gerade einmal 245.000 Wohneinheiten. Eine Anpassung hoher Anforderungen im Wohnungsbau hält er daher für zwingend notwendig. (Quelle: zdb.de, 23.05.2023)