Kachelöfen, offene Kamine
Gemütlichkeit in der Wohnung
Der emotionale Wunsch nach „Gemütlichkeit", die Faszination des offenen Feuers oder einfach ästhetische Beweggründe sind oft der Anlass, dass auch in modernen Häusern und sogar in Wohnungen Kachelöfen und offene Kamine eingesetzt werden. Die Heizwirkung von offenen Kaminen beruht hauptsächlich auf der Abgabe von Strahlungswärme. Der heiztechnische Wirkungsgrad, d. h. wie viel des eingesetzten Brennstoffes in Nutzwärme umgesetzt wird, ist mit etwa 15 % bis 20 % als gering zu bezeichnen.
Bei den heute hochwärmegedämmten und luftdichten Gebäuden muss die zur Verbrennung notwendige Frischluftzufuhr durch einen separaten Zuluftkanal gewährleistet werden.
Offene Kamine dürfen nach der Verordnung über Kleinfeuerungsanlagen nur gelegentlich und ausschließlich mit naturbelassenem, stückigem Holz betrieben werden. Absperrbare Rauchgasklappen sollen erhöhte Lüftungsverluste in den Stillstandszeiten von Feuerstätten im Wohnraum vermindern. Für den Betrieb von Kachelöfen und offenen Kaminen ist ein eigener Schornstein vorgeschrieben.
Bei Warmluftkaminen umströmt die Raumluft den Feuerraum, erwärmt sie und führt sie an den Wohnraum zurück. Der Wirkungsgrad des offenen Kamins wird so auf etwa 30 % bis 40 % erhöht. Die Dichtigkeit der Gebäude erfordert auch hier die separate Zuführung der Verbrennungsluft.
Kaminöfen sind Eisenöfen, deren Feuerstellen mit Türen verschlossen sind. Diese Türen bestehen meist aus einem Rahmen mit feuerfestem Glas, damit man die lodernden Flammen genießen kann. Sie können einerseits (offen) als offene Kamine, andererseits (im geschlossenen Zustand) als Öfen betrieben werden. Letzterer Einsatz erhöht die Energieausbeute des eingesetzten Brennholzes bei gleichzeitiger Faszination des Feuers.
Kachelöfen unterscheidet man nach dem spezifischen Gewicht in leichte, mittlere und schwere Öfen, nach dem Verwendungszweck und der Zahl der zu erwärmenden Räume (Einzimmeröfen, Mehrzimmeröfen). Kachelöfen unterscheiden sich neben dem Gewicht und der Art der Verbrennung weiterhin in Grund- und Einsatzöfen.
Grundöfen
Bei den Grundöfen erfolgt die Wärmeangabe der aus der Verbrennung freigesetzten Energie zeitverzögert über die Erhöhung der gesamten Oberflächentemperatur des Kachelofens in Form von Strahlungswärme. Die von der Masse des Grundofens gespeicherte Wärme wird im Laufe des Tages, ähnlich einem Elektro-Nachtspeicherofen, an die Umgebung abgegeben. Sinnvollerweise wird der Grundofen an einem zentralen Platz im Raum aufgestellt, sodass die Wärme die gesamte Umschließungsfläche des Wohnraumes auf ein gleichmäßiges Temperaturniveau bringen kann.
Die Größe von Kachelöfen und damit ihrer Heizleistung richten sich nach dem Wärmebedarf des zu beheizenden Raumes. Die spezifische Wärmeabgabe von Grundöfen liegt je nach Wanddicke und Aufbau zwischen 700 W/m² und 1200 W/m².
Grundöfen führen bei dem heutigen hohen Wärmedämmstandard zwangsläufig zur Überheizung der Räume und zur Energieverschwendung. Die erreichbaren Wirkungsgrade der Kachelgrundöfen liegen etwa zwischen 65 % und 75 %.
Einsatzöfen
Einsatzöfen bestehen aus Kachelofeneinsätzen, die in einer gemauerten Ummantelung mit verputzter oder auch gekachelter Oberfläche stehen. Dieser Heizeinsatz besteht meist aus Gusseisen oder Stahl und erhitzt die Luft im Inneren der Ummauerung sowie die Ummauerung selbst. Über Klappen und Kanäle wird die Heizluft je nach Einsatz als Ein- oder Mehrzimmeröfen dem oder den Räumen direkt zugeführt. Bei Verwendung von wasserdurchflossenen Heizeinsätzen kann ein Teil der Wärmeenergie auch für die Brauchwassererwärmung oder die übrige Heizung abgegeben werden.
Einsatzöfen werden mit Heizleistungen von 7 kW bis 23 kW hergestellt. Die Wirkungsgrade entsprechen denen von Grundöfen.
Zum Betrieb aller Kachelöfen dürfen nur speziell geeignete Brennstoffe eingesetzt werden. Für Feuerungsanlagen für feste Brennstoffe bis zu einer Wärmeleistung von 15 kW sind das nur naturbelassenes Holz oder stückige Braun- und/oder Steinkohle. Die Entsorgung von belastetem Holz, Altpapier und Hausmüll ist verboten. Anstelle fester Brennstoffe können bei manchen Kachelöfen und Kaminöfen auch Gas und Öl mit Einbaubrennern verbrannt werden.
Bei städtischer, verdichteter Bebauung sind Einzelfeuerstätten zur ausschließlichen Wohnraumbeheizung durch die damit verbundene Geruchsbelästigung, Belästigung durch Rauchentwicklung sowie erhöhte Anforderungen an die Luftreinhaltung (Ruß, Staub, Asche) heute nur sehr schwer zu verwirklichen.
Im nicht sehr dicht besiedelten und ländlichen Gebieten bietet sich eher die Möglichkeit kostengünstig Brennholz zu beziehen, zu lagern und in Kachelöfen oder Kaminöfen einen C02-neutralen und erneuerbaren Energieträger zur Wärmeerzeugung einzusetzen.