Wände und Wandverbindungen

Wandenden, Ecken und Verbindungsarten auf einen Blick

Die an den Ecken bzw. Stößen und Kreuzungen aufeinander treffenden Wände müssen so verbunden sein, dass eine sichere Kraftübertragung durch gegenseitige Verzahnung erreicht wird. Die für das Mauern allgemeingültigen Verbandsregeln gelten auch für diese Fälle.

 

Die nachfolgenden Abbildungen zeigen verschiedene Detaillösungen.

  • Ecken
  • Wandenden
  • Einbindungen
  • Stumpfstoß
  • Außenwand
  • Innenwand

Eckausbildungen

Eckausbildung mit KLB-Blöcken (10DF - 30 cm)
Eckausbildung mit KLB-Blöcken (12DF - 36,5 cm)
Eckausbildung mit KLB-Blöcken (12DF - 17,5 cm)
Eckausbildung mit KLB-Blöcken (16DF - 24 cm)
Eckausbildung mit KLB-Blöcken (16DF - 24 cm)
Eckausbildung mit KLB-Blöcken (20DF - 30 cm)
Eckausbildung mit KLB-Blöcken (8DF - 24 cm)
Eckausbildung mit KLB-Blöcken (8DF - 24 cm)

Wandenden

Die Wandenden bei Mauerwerk im mittigen Verband können, insbesondere bei Tür- und Fensterleibungen, mit teilbaren bzw. geschnittenen Steinen oder mit kleinformatigen Vollsteinen ergänzt werden. Die DIN 1053-1, Ausgabe November 1996 erlaubt auch das Vermauern von Steinen unterschiedlicher Höhe in einer Schicht an diesen Stellen, d. h. bei 30er Mauerwerk dürfen zwei Vollsteine 5 DF übereinander vermauert werden.

Wandende 30er Wand, ergänzt m.geschnittenem KLB-Block
Wandende 30er Wand, ergänzt mit zwei 5DF-Vollsteinen
Wandende 36,5er wand, ergänzt mit zwei 3DF-Vollsteinen

Wandeinbindungen

Wandeinbindungen finden sich häufig bei der Verbindung tragender und aussteifender Wände. Normalerweise sollten die aussteifenden Wände mit den auszusteifenden Wänden gleichzeitig hoch geführt und mit ihnen im Verband vermauert werden.

 

Aussteifungswände können jedoch zur Freihaltung der Verkehrswege auf der Geschossdecke auch erst später gemauert werden. Ist das gleichzeitige Hochführen beider Wände nicht möglich müssen gleichwertige Maßnahmen getroffen werden, wie z. B. die liegende Verzahnung. Die liegende Verzahnung gilt zwar als gleichzeitiges Hochführen, scheitert aber meist am notwendigen Platz. Das gleichzeitige Hochführen oder die liegende Verzahnung ist bei KLB-Trockenmauerwerk zwingend vorgeschrieben.

 

Weitere Möglichkeiten wie die

  • stehende Verzahnung,
  • Lochverzahnung,
  • Stockverzahnung,

 

sind nur nach Rücksprache mit dem Statiker auszubilden. Dabei gilt für stehende Verzahnung: Außenwand ausgesteift, Innenwand zweiseitig gehalten, für Loch- bzw. Stockverzahnung: Außenwand bzw. Innenwand zweiseitig gehalten.

 
Konventionelle Einbindung einer 24er KLB-Wand
Konventionelle Einbindung einer 24er KLB-Wand
Liegende Verzahnung
Stehende Verzahnung
Lochverzahnung
Stockverzahnung

 

Teilweises Einbinden von Wänden

Teilweises Einbinden einer Wohnungstrennwand

Bei Mehrfamilienwohnhäusern werden die Außenwände üblicherweise aus wärme-dämmenden KLB-Vollblöcken erstellt, die Wohnungstrennwände hingegen aus schweren KLB-Schalldämmblöcken. Damit der Schalldämmstein nicht bis zur Außenseite des Gebäudes (trennend) durchgemauert werden muss, und eine Wärmebrücke entsteht, kann man die Trennwand auch teilweise einbinden.

Die Außenwandsteine werden dazu in jeder zweiten Lage entsprechend ausgeschnitten. Im Stoßfugenbereich des teilweise einbindenden Steins sollte bauseitig eine Wärmedämmung mit eingebracht werden.

Stumpfstoß

Stumpfstoßverbindung einer 24er an eine 30er Wand

 

Wird aus Rationalisierungsgründen auf eine Einbindung oder Verzahnung verzichtet, muss die Verbindung der Außenwand zur Trennwand mindestens mittels Stumpfstoß ausgebildet werden. Vorteile sind dabei

 

  • verringerter Arbeitszeitbedarf,
  • ungestörter Arbeitsraum und freie Verkehrsflächen,
  • problemloser Anschluss verschiedenster Steinformate,
  • Vermeidung von Wärmebrücken.
Verschiedene Ankertypen für Stumpfstoß Anschlüsse

 

Der Stumpfstoß darf nur an vom Statiker festgelegten Stellen zur Anwendung kommen. Beim Stumpfstoß wird die Verbindung beider Wände durch das Einlegen von unterschiedlichen Stahlankern hergestellt. Die Anker werden mindestens in den Drittelspunkten der Außenwand, mittig an der Stelle der später zu errichtenden Querwand, in den Lagerfugenmörtel beim Hochmauern eingesetzt. Nach Abbinden des Mörtels sind die Anker bis zum Gegenmauern der Querwand abzubiegen um Verletzungen vorzubeugen. Anstelle von Ankern, die direkt beim Vermauern eingesetzt werden, können auch nachträglich Systeme mit Ankerschienen aufgedübelt werden. Die Anker werden dann erst beim Vermauern der Querwände in die Ankerschiene eingehängt und parallel zur entsprechenden Lagerfuge in den Mörtel gedrückt. Für die Anker, Ankerform, Ankerabstände, Mörtelart und -gruppe ist ein statischer Nachweis erforderlich.

Aus statischen und schalltechnischen Gründen ist der Stumpfstoß vertikal kraftschlüssig zu vermörteln.

Anschlüsse nichttragender Außenwände

Nichttragende Außenwände finden Verwendung bei der Ausfachung. Skelett- und Schottenbauwerken aus Stahlbeton oder Stahl sowie bei Fachwerkbauten aus Holz. Die Ausfachungen können ein- oder zweischalig sein. Bei einschalig geputzten Wänden beträgt die Mindestdicke 11,5 cm, bei einschaligem Sichtmauerwerk (mit Schalenfuge) 31 cm. Bei zweischaligem Mauerwerk müssen beide Schalen mindestens 11,5 cm dick sein.

Nach DIN 1053-1 darf auf den statischen Nachweis verzichtet werden, wenn die Wände vierseitig, z. B. durch Verzahnung, Versatz oder Anker gehalten sind, und Mörtel der Mörtelgruppe II a oder III verwendet wird. Die Verbindungsmittel müssen den üblichen Sicherheiten entsprechen.

Die Anschlüsse müssen sowohl die Windlasten, als auch die Einflüsse aus Formänderungen der angrenzenden Konstruktion aufnehmen können. In Abhängigkeit von den Anforderungen können die Anschlüsse starr oder gleitend ausgeführt werden.

Der starre Anschluss, z. B. durch Anker, Vermörtelung oder Verzahnung sollte nur angewendet werden, wenn keine großen Zwängungen und Formänderungen aus dem Steinmaterial und der angrenzenden Tragkonstruktion zu erwarten sind. Gleitende Anschlüsse, seitlich und/oder oben, sollten durch Nuten oder Stahlprofile ausgebildet werden. Die Wände sind mit Mineralfaserstreifen zu hinterfüllen oder mit Gleitschichten an den Reibungsflächen zu versehen.

Beim Anschluss von Mauerwerk an Stützen entstehen im Grenzbereich durch Zwängungen Risse. Die Grenzflächen sind daher durch einen bewehrten Putz zu überdecken, oder es ist eine sichtbare Fuge auszubilden. Die letztere Lösung ist immer bei zu erwartenden, größeren Formänderungen notwendig. Gegen Durchfeuchtungen müssen die Fugen abgedichtet werden.

Einfach ist der Anschluss an Stahlstützen, wenn die lichten Maße der Ι-Profile passend zu den Steinbreiten gewählt werden, sodass der Stein vom Profil verdeckt ist und innerhalb des Profils gleiten kann. Bei Stahlbetonstützen kann das Mauerwerk gleitend über Dübelschienen in den Lagerfugen verankert werden. Beim starren Anschluss wird gegen die Stütze kraftschlüssig gemauert.

Beim Anschluss an Holzstützen (Fachwerk) kann die horizontale Verbindung durch den Einsatz von verzinkten Nägeln ausgeführt werden. Der vertikale Halt wird durch z. B. angenagelte Wandanker (Ankerbleche) gegeben. Dem Feuchteschutz und der Rissegefahr ist durch entsprechende Abdichtungsmaßnahmen Rechnung zu tragen (selbstklebendes Dichtungsband, elastoplastische Dichtung etc.).

Gleitender Anschluss an eine Stahlstütze
Gleitender Anschluss an eine Stahlbetonstütze
starrer Anschluss durch angedübeltes Anschlussblech
Früherer Fachwerkanschluss mittels Dreikantleisten
Fachwerkanschluss mittels verzinkten Drahtnägeln
Fachwerkanschluss mittels Lochblechen

Anschlüsse nichttragender Innenwände

Nichttragende Innenwände bzw. nichttragende innere Trennwände werden im Mauerwerksbau meistens als leichte Trennwände im Sinne von DIN 1055 ausgeführt. Ausführungsrichtlinien und Anforderungen gemäß DIN 4103.

Die inneren nichttragenden Trennwände sollten erst nach Fertigstellung des Rohbaus eingebaut werden, da zu diesem Zeitpunkt bereits ein großer Teil der rohbaubedingten Verformungen der Tragwerkskonstruktion abgeschlossen ist.

Ihre Standsicherheit erhalten nichttragende Trennwände erst durch die Verbindung mit den angrenzenden Bauteilen. Bei diesen Verbindungen müssen wiederum die Formänderungen der angrenzenden Bauteile auf die Trennwand berücksichtigt werden. Formänderungen können im Wesentlichen durch gleitende Anschlüsse vermieden werden. Rissfreie Länge ca. 2-fache lichte Höhe. Dehnfugen sind im Bereich der Türstürze vorzusehen, oder es sind geschosshohe Türelemente einzubauen.

Starre Anschlüsse werden durch Verzahnung, Anmörteln sowie Ankerbleche oder einbindende Stahleinlagen hergestellt. Starre Anschlüsse durch Anmörteln sind in der Praxis üblich, sollten aber nur auf den Wohnungsbau beschränkt bleiben oder für Wände benutzt werden, bei denen keine oder nur geringe Zwängungskräfte aus den angrenzenden Bauteilen auf die Trennwand zu erwarten sind, und mindestens eine dreiseitige Halterung, d. h. oben und unten sowie ein vertikaler Rand, gegeben ist.

Ein starrer Deckenanschluss kann durch Anmörteln hergestellt werden. Der Verfor-mungseinfluss der angrenzenden Decke wird durch Einlegen eines 1 cm Hartschaumstreifens minimiert. Beim Verputzen sind durch einen Kellenschnitt beide Bauteile zu trennen, damit sich später keine gezackten Risse im Übergangsbereich der Decke zur Trennwand zeigen.

Gleitende Anschlüsse sind immer dann anzuwenden, wenn mit Verformung durch unplanmäßige Krafteinleitung zu rechnen ist. Sie werden durch Anordnung von Profilen und Nuten hergestellt. Die Fugen sind außerdem, aus Schall- und Brandschutzgründen, mit Mineralfaserdämmstoffen auszufülle.

Die Auflagerung auf die Decke (Fußpunkt) geschieht bei schwimmendem Estrich durch Anlegen der Wand direkt auf die tragende Decke. Bei großen Spannweiten ist die Wand auf eine besandete Pappe oder eine andere Gleitfolie aufzumauern, um bei Durchbiegungen der Decke einen Abriss der unteren Steinlage zu verhindern. Bei Verbundestrich ist ebenso zu verfahren, die Wand kann aber auch direkt auf den Estrich gemörtelt werden.

Gleitender Anschluss durch einbetonierte Dübelschiene
Gleitender Anschluss in einem genutetem Stahlbetonpfeiler
Gleitender Anschluss durch einbetonierte Dübelschiene
Starrer Anschluss durch Anmörteln und Einputzen
Starrer Anschluss durch teilweises Einbinden