Mauerwerksverbände und Überbindemaß
Wie werden Mauern mit KLB-Steinen fachgerecht aufgebaut?
Mauerwerk wird traditionell aus Mörtel und Steinen zusammengefügt. Dabei entstehen Fugen:
Mauerwerk wird in Schichten errichtet, die nach bestimmten Regeln ausgeführt werden:
- die Lagerfuge, bei der Dickbettfuge etwa 12 mm dick, bei der Dünnbettfuge 1 mm bis 2 mm,
- die Stoßfuge, bei Steinen ohne Nut- und Federausbildung etwa 10 mm dick, sonst ohne Stoßfugenvermörtelung ≤ 3 mm.
- Steinschichten müssen immer waagerecht und in einer Flucht liegen,
- Lagerfugenmörtel ist stets vollfugig aufzutragen, um eine sichere Kraftübertragung zu gewährleisten,
- verschiedene Steinarten sollten innerhalb eines Mauerwerkteils nicht zusammen vermauert werden (Mischmauerwerk).
Mauerwerk muss Lasten aufnehmen, verteilen und ableiten. Lasten wirken auf Wände horizontal (z. B. Windlasten) und vertikal (z. B. Deckenlasten). Wände, die diese Lasten aufnehmen müssen, werden als tragende Wände bezeichnet, im Gegensatz zu nichttragenden Wänden, die nur durch ihre Eigenlast und anhängende Verkehrslasten beansprucht werden.
Über- und nebeneinander liegende Steine werden stets gegeneinander versetzt. Es entsteht ein Verband der in der Lage ist, die anfallenden Druck-, Schub- und Biegezugspannungen dem verwendeten Mörtel entsprechend aufzunehmen. Das Mauern im Verband gilt als grundsätzliche Forderung im Mauerwerksbau. Stoßfugen dürfen auf keinen Fall übereinander liegen. Die Stoßfugen übereinander liegender Schichten müssen, in Abhängigkeit von der Steinhöhe, ein Mindest-Überbindemaß einhalten. Das Überbindemaß (ü) richtet sich nach der Steinhöhe (h), muss aber gleich oder größer als 4,5 cm sein.
ü ≤ 0,4 * h ≤ 4,5 cm
Die Überbindemaße sind unbedingt einzuhalten, nach Möglichkeit größer auszuführen. Überbindemaße sind sowohl in der Ansicht, als auch bei nebeneinander liegenden Steinen im Wandinnern einzuhalten. Aufgrund der heute üblichen Verwendung großformatiger Steine werden die Mauern im Läuferverband (längs liegende Steine) hergestellt. Je nach Überdeckungslänge (Überbindemaß) spricht man von einem mittigen Verband (Überdeckung = 1/2 Steinlänge) oder einem schleppenden Verband (Überdeckung = 1/3 oder 1/4 Steinlänge).
Bei anstoßenden Wandstücken ist immer ein mittiger Läuferverband zu wählen. Dabei werden die kleinformatigen Vollsteine in Einzelsteinverlegung versetzt, d. h. Stein in das Lagerfugen-Mörtelbett setzen, ausrichten, Stoßfugenmörtel an den versetzten Stein anwerfen, nächsten Stein in das Lagerfugen-Mörtelbett setzen, usw.
KLB-Steine mit Nut- und Federverzahnung werden in Reihenverlegung versetzt, d. h. Stück für Stück werden die Steine „knirsch" aneinander stoßend in das vorher in voller Wandlänge aufgezogene Lagerfugen-Mörtelbett aufgesetzt und dann insgesamt ausgerichtet. Es ist darauf zu achten, dass die Steine bereits von oben im Bereich der Nut- und Federverzahnung des vorher verlegten Steins herabgelassen werden. Somit wird sichergestellt, dass die Steine parallel und eng aneinander sitzen. Beim Heranschieben der Steine auf dem Lagerfugenmörtel bilden sich Mörtelkeile, mit der Folge, dass die Stoßfuge nicht exakt geschlossen werden kann und der Stein nach oben auskeilt.
Je Steinpaket befinden sich pro Steinlage bei den meisten KLB-Blöcken ein Endstein mit ebener Stoßfläche und/oder ein teilbarer Stein. Die teilbaren Steine haben eine Sollbruchstelle an der sie nach Ankeilen mit dem Maurerbeil und einem Schlag mit dem Fäustel auseinander brechen. Endsteine und teilbare Steine sind bis zum jeweiligen Einsatz zu verwahren.