Branchen-News
Aktuelle Top-Nachrichten aus dem Bausektor
Hoher Mangel an Sozialwohnungen
Einer Studie des Pestel Instituts (Hannover) zufolge fehlen bundesweit aktuell rund 910.000 Sozialwohnungen. Bis 2030 rechnet man sogar mit einem Bedarf von zwei Millionen Wohneinheiten. Entsprechend fordert ein Bündnis bestehend aus Mieterbund, Baugewerkschaft, Sozial- und Branchenverbänden Investitionen von rund 50 Milliarden Euro für den sozialen Wohnungsbau. Studienleiter Matthias Günther erklärte, dass aufgrund des Wohnraummangels derzeit staatliche Ausgaben für Wohngeld und Unterkunftskosten explodieren. Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) räumte ein, dass in den vergangenen zwei Jahrzehnten zu wenig Geld in den Sozialwohnungsbau investiert wurde und nun die Förderungen der Ampelkoalition eine gewisse Zeit bräuchten, um zu wirken. (Quelle: zeit.de, 17.01.2024)
Steigende Investitionsbereitschaft für energetische Sanierung
Innerhalb der nächsten fünf Jahre planen rund 6,5 Millionen der insgesamt 40,9 Millionen deutschen Haushalte eine oder mehrere energetische Sanierungsmaßnahmen. Dies geht aus der aktuellen Marktstudie "Monitor zur Klimawende 2023" des Forschungsinstitutes Sirius Campus (Köln) hervor. Anstoß für eine verbesserte Wärmedämmung, effizientere Heizungen, regenerative Warmwasseraufbereitung oder PV-Anlagen geben das neue Gebäudeenergiegesetz und damit verbundene Fördermöglichkeiten. Trotzdem bleiben laut Studie viele Menschen pessimistisch im Hinblick auf das erfolgreiche Gelingen der Klimawende bis 2045. Lediglich ein Siebtel ist positiv gestimmt und sieht die Vorteile für Wirtschaft und den eigenen Haushalt. (Quelle: vermieter-ratgeber.de, 11.01.2024)
ZIA: Zinserleichterungen notwendiger denn je
Die Immobilienwirtschaft steht der Zurückhaltung seitens der Bundesregierung bezüglich Zinserleichterungsprogrammen für den Wohnungsbau kritisch gegenüber. Da die Zinssteigerungen im letzten Jahr den Handlungsspielraum stark eingegrenzt haben, sind dem Zentralen Immobilien Ausschuss (ZIA, Berlin) zufolge entsprechende Gegenmaßnahmen erforderlich: Ein begünstigter KfW-Zins von zwei Prozent bei einer Kreditlaufzeit von zehn Jahren könnte laut ZIA-Präsident Dr. Andreas Mattner den Bau von bis zu 100.000 neuen Wohnungen pro Jahr anregen. Hierfür müsste der Staat drei Milliarden Euro zur Verfügung stellen – eine Investition, die er über Steuern und ersparte Transferleistungen am Ende wieder zurückbekäme. (Quelle: zia-deutschland.de, 10.01.2024)
2024: Neue Regelungen für Immobilienbesitzer und Bauinteressierte
Neues Jahr, neue Gesetze und Regelungen im Bau- und Wohnsektor. Laut Bausparkasse Schwäbisch Hall gehört die Anhebung der zu versteuernden Einkommensgrenze der Arbeitnehmersparzulage mit zu den wichtigsten Veränderungen im neuen Jahr. Zudem kann Riester-Guthaben förderfähig für energetische Maßnahmen an der selbst genutzten Wohnimmobilie eingesetzt werden. Darüber hinaus tritt das Gebäudeenergiegesetz zu Jahresbeginn in Kraft. Das neue Wohneigentumsprogramm „Jung kauft Alt“ soll jungen Paaren derweil beim Erwerb von sanierungsbedürftigen Bestandsgebäuden unterstützen. Außerdem wird mit dem „Solarpaket I“ die Anschaffung von Solaranlagen für Balkon oder Dach erleichtert. Ende nächsten Jahres läuft die Frist für den Austausch von alten Holzöfen ab. (Quelle: baumagazin.de, 21.12.2023)
Immobilienpreise sinken seit 2010 erstmals wieder
Laut einer Studie des Deutschen Institutes für Wirtschaftsforschung (DIW, Berlin) sind Baugrundstücke, Eigenheime und Eigentumswohnungen im laufenden Jahr wieder günstiger als im Vorjahr. Dies war zuletzt 2010 der Fall. Grund für den Preisrückgang von ungefähr zwei Prozent in Städten ist demnach die schwierige Finanzierung wegen steigender Zinsen und hoher Kaufpreise. Wohnungskredite wurden dabei im Zeitraum von März 2021 bis September 2023 halbiert. Die Mieten sind in diesem Jahr hingegen um durchschnittlich drei Prozent gestiegen – etwa aufgrund des Bevölkerungszuwachses durch Zuwanderung sowie des rückläufigen Wohnungsneubaus. Hinzu kommt: Viele Menschen haben in der derzeitigen Situation ihren Traum vom Eigenheim bereits aufgegeben. (Quelle: zeit.de, 20.12.2023)
KfW-Programm „Klimafreundlicher Neubau“ gestoppt
Das im März gestartete Förderprogramm „Klimafreundlicher Neubau“ (KFN) der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW, Frankfurt am Main) ist nun überraschend gestoppt worden. Der Grund: Laut Bundesbauministerium seien die Haushaltsmittel aufgrund der hohen Nachfrage bereits ausgeschöpft. Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) versicherte aber, dass wieder neue Anträge gestellt werden können, sobald der neue Bundeshaushalt im Januar 2024 in Kraft tritt. Peter Hübner, Präsident des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie (HDB, Berlin), kritisierte, dass die Bundesregierung nichts aus den Fehlern des Förderstopps im letzten Jahr gelernt habe. Ein Run auf Fördermittel zum Jahresende sei ihm zufolge kein Erfolg, sondern verdeutliche nur die Unsicherheit am Markt. (Quelle: handwerksblatt.de, 18.12.2023)
„Einfacher Bauen“: Branche fordert Reformen
Die Wohnungsbaukrise flacht nicht ab: Laut einer Umfrage des Ifo-Instituts (München) verzeichnet bereits jedes zweite Wohnungsbauunternehmen einen Auftragsmangel. Auf einer Pressekonferenz der Bundesarbeitsgemeinschaft Immobilienwirtschaft Deutschland präsentierte die Baubranche nun ihre konkreten Lösungen: Im Rahmen eines 60-seitiges Rechtsgutachtens zielt sie im Kern auf eine Reform des Paragraphen 633 BGB, also den „anerkannten Regeln der Technik“, ab. Dieser legt bautechnische Standards fest, die nicht zwangsläufig auf innovatives und nachhaltiges Bauen ausgerichtet sind – in der Praxis sei jedoch mehr rechtliche Flexibilität nötig. Des Weiteren sollen Komfortstandards gesenkt und die Etablierung des neuen Gebäudetyps E vorangetrieben werden. (Quelle: wiwo.de, 14.12.2023)
Degressive AfA für Wohnungsneubau auf Eis
Das vom Bundestag verabschiedete Wachstumschancengesetz wurde auf Wunsch der Mehrheit der Länderkammer zu weiteren Diskussionen in einen Vermittlungsausschuss geschickt. Dadurch ist auch die geplante degressive Absetzung für Abnutzung (AfA) für den Wohnungsneubau vorerst vertagt. Mit ihr sollten teure Anschaffungskosten von Neubauprojekten, deren Baubeginn zwischen Oktober 2023 und Ende September 2029 liegt, über einen längeren Zeitraum hinweg von der Steuer absetzbar gemacht werden. Im ersten Jahr könnten Bauherren so sechs Prozent der Investitionskosten steuerlich geltend machen sowie jeweils sechs Prozent des Restwertes in den Folgejahren. Ob und wann es zu einem Kompromiss kommt, bleibt abzuwarten. (Quelle: haufe.de, 13.12.2023)
Suburbanisierung: Zurück aufs Land
Laut einer Studie der Technischen Universität Darmstadt und des Immobilienkreditvermittlers Baufi24 (Hamburg) überdenken 75 Prozent aller Haushalte ihre aktuelle Wohnsituation. Demografischer Wandel sowie finanzielle Belastung sind hierfür die Hauptgründe. Gerade in Innenstädten geben 25 Prozent der Befragten an, mehr als 40 Prozent ihres Nettoeinkommens für das Wohnen auszugeben. Haushalte auf dem Land sind mit zehn Prozent deutlich weniger überbelastet. Die höchste Wohnzufriedenheit ist außerhalb von Städten zu beobachten, wobei auch die Naturnähe und somit Erholungsqualität eine wichtige Rolle spielt. Eine sich stetig verbessernde Infrastruktur sowie Homeoffice machen das Leben auf dem Land noch attraktiver. (Quelle: focus.de, 12.12.2023)
Keine EU-weite Sanierungspflicht: Hausbesitzer atmen auf
Damit die EU bis 2050 ihr Ziel der Klimaneutralität erreicht, sollen künftig alle Gebäude mit sehr schlechter Energiebilanz saniert werden. Parlament und Mitgliedstaaten lehnten nun eine mit hohen Kosten verbundene „Zwangssanierung“ ab. Laut Schätzung der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW, Frankfurt am Main) hätte diese bundesweit Gesamtkosten in Höhe von 254 Milliarden Euro verursacht. Die Kosten hätten zuerst Mieter und Eigentümer tragen müssen. Laut jetziger Einigung soll nun schrittweise der Energieverbrauch von Wohngebäuden bis 2030 im Durchschnitt um 16 und bis 2035 um 22 Prozent gesenkt werden. Die geplante Gesetzesänderung ist Teil des Klimapakets „Fit for 55“. Demnach sollen Treibhausgasemissionen bis 2030 um mindestens 55 Prozent im Vergleich zu 1990 reduziert werden. (Quelle: spiegel.de, 08.12.2023)