Branchen-News
Aktuelle Top-Nachrichten aus dem Bausektor
Scholz sieht Bauzinsen als „psychologisches Problem“
Das Ziel von 400.000 neuen Wohnungen pro anno wird seit Jahren klar verfehlt. Darauf kam auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) während eines Bürgerdialogs in Stahnsdorf bei Potsdam zu sprechen. Er appellierte an die Kommunen, eine größere Mithilfe beim Wohnungsneubau zu leisten. „Ein psychologisches Problem durch einen schnellen Zinsanstieg in den vergangenen Jahren“ sei laut Scholz für den fehlenden Neubau verantwortlich. Axel Gedaschko, Präsident des Bundesverbandes deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW, Berlin), konterte nun, dass die Kosten und Rahmenbedingungen für den Wohnungsbau bereits seit Jahren aus dem Ruder laufen. Tatsächlich resultiere die aktuelle Wohnungsbaukrise aus stark gestiegenen Zinsen in Verbindung mit hohen Baukosten. (Quelle: welt.de, 16.02.2024)
Bauverbände kritisieren: CDU hemmt Wohnungsbau
Die Bauverbände NRW (Düsseldorf) werfen den CDU-regierten Ländern vor, wichtige Impulse im Wohnungsbau zu blockieren – konkret das Wachstumschancengesetz mit der degressiven AfA sowie die KfW-Förderprogramme. Ersteres wurde bereits im September 2023 beschlossen, wird aber aufgrund von Unstimmigkeiten erst in einem Vermittlungsausschuss am 21. Februar behandelt. Für die Förderprogramme müssen noch entsprechende Haushaltsfinanzierungsgesetze den Bundestag passieren. Auch hier führte ein Disput zur Vertagung auf den 22. März. Die Union rechtfertigt ihr Vorgehen als Reaktion auf die geplante Streichung des Agrardiesels. Bauverbände NRW-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Baumann kritisiert, dass die Bauwirtschaft in Geiselhaft genommen wird, nur um andere politische Ziele durchzusetzen. (Quelle: bi-medien.de, 14.02.2024)
ifo-Geschäftsklimaindex auf Allzeittief
Laut einer Umfrage des Ifo-Instituts (München) ist die Stimmung im deutschen Wohnungsbau so schlecht wie nie: Das Barometer zum Geschäftsklima sank im Januar von minus 56,9 auf minus 59,0 Punkte. „Der Wohnungsbau ist weiterhin einer Doppelbelastung ausgesetzt“, so Klaus Wohlrabe, Leiter der Ifo-Umfragen. Während auf der einen Seite Neuaufträge ausblieben, würden gleichzeitig weiterhin Projekte storniert. Entsprechend klagten 52,5 Prozent der Betriebe über einen Auftragsmangel. Gestiegene Zins- und Materialkosten belasten die Baubranche dabei nach wie vor. Eine Verbesserung könnte angesichts der nachlassenden Inflation eine Mehrfachsenkung des Leitzinses durch die Europäische Zentralbank (EZB, Frankfurt am Main) bewirken. Auf diese Weise würden auch die Bauzinsen zurückgehen. (Quelle: spiegel.de, 13.02.2024)
Rückgang der Ausbildungszahlen am Bau
Laut SOKA-BAU (Wiesbaden) sanken die Ausbildungszahlen in der Bauwirtschaft bis Ende 2023 bundesweit um 3,7 Prozent – ein Rückgang von über 1.500 Azubis auf insgesamt 40.300. Auch die Zahl der Ausbildungsbetriebe ging zurück: Ende 2023 wurde mit 14.555 Betrieben der niedrigste Stand seit Beginn der Statistik erreicht. Positiver ist derweil die Entwicklung beim Frauenanteil, der um 3,2 Prozent anstieg. Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie (HDB, Berlin), beschreibt Bauberufe trotz Krise weiter als robust und attraktiv für Neueinsteiger: „Schließlich ist gerade die Bauwirtschaft die Branche mit Zukunft, allein wenn man bedenkt, wie wichtig die Modernisierung der Infrastruktur, der Netzausbau oder die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum sind." (Quelle: baugewerbe-magazin.de, 08.02.2024)
Ab März: Längere Kreditlaufzeit für „Wohneigentum für Familien“
Die zinsverbilligten Kredite im Rahmen der KfW-Förderung "Wohneigentum für Familien" (WEF) werden ab März auch für eine Laufzeit von 20 Jahren verfügbar sein. Insgesamt umfassen laut Bundesbauministerium die Programmmittel im laufenden Jahr rund 350 Millionen Euro. Dabei soll die Förderung Familien mit geringen und mittleren Einkommen bei der Bildung von Wohneigentum unterstützen. Bereits im Oktober 2023 wurde sie durch die Erhöhung der Einkommensgrenze und Kredithöchstbeträge verbessert. Außerdem stellte der Bund nun auch den Start der KfW-Förderung „Jung kauft Alt“ in Aussicht: Ab Sommer sollen Familien beim Erwerb von sanierungsbedürftigen Bestandsgebäuden unterstützt werden. Die Fördermittel belaufen sich dabei ebenfalls auf rund 350 Millionen Euro. (Quelle: asscompact.de, 07.02.2024)
Baupolitik steckt in der Sackgasse
Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts Anfang Januar zur Haushaltsplanung führte zu einer Anpassung des Sparpakets. Deutlich zu kurz kommt dabei der Wohnungsbau. Die Deutsche Gesellschaft für Mauerwerks- und Wohnungsbau (DGfM, Berlin) kritisiert nun, dass Versprechen nicht eingehalten werden: Das Ziel von 400.000 neuen Wohnungen pro Jahr wurde nicht nur verfehlt, vielmehr schrumpfte der Wohnungsneubau auf 230.000 Einheiten. Laut DGfM sei es hier nicht nur wichtig, ob etwas technisch möglich sei, sondern auch wirtschaftlich tragbar. Zu hohe Anforderungen an Standards seien zu teuer, da nütze auch die Digitalisierung nicht viel. Die Regierung müsse in ihrer Wohnungspolitik endlich Fehler eingestehen und diese korrigieren. (Quelle: meistertipp.de, 06.02.2024)
BVMB kritisiert Baupolitik
Mit dem Jahreswechsel hat auch das neue Baujahr begonnen. Für die aktuelle Branchenlage macht Michael Gilka, Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung Mittelständischer Bauunternehmen (BVMB), die Politik verantwortlich. Er kritisierte die fehlende Entscheidungsfreude, unprofessionelle Umsetzung von politischen Programmen sowie das starre Festhalten an Ideologie und Bürokratie. Die Folge: Ein erfolgloser Brücken- wie auch Wohnungsgipfel, versiegende Förderprogramme und massiv verfehlte Ziele im Wohnungsneubau. Laut Gilka wird letzterer auch in diesem Jahr zur größten Herausforderung. (Quelle: www.allgemeinebauzeitung.de, 31.01.2024)
Förderprogramm "Junges Wohnen" geht in die nächste Runde
Das im letzten Jahr erfolgreich angelaufene Förderprogramm „Junges Wohnen“ soll auch 2024 wieder aktiv den Wohnungsneubau für Studierende und Ausbildende unterstützen. Der Bund hat erst kürzlich die Verwaltungsvereinbarung unterzeichnet und stellt nun 3,15 Milliarden Euro für den sozialen Wohnungsbau zur Verfügung – davon 500 Millionen Euro für das Förderprogramm „Junges Wohnen". „Die Fördermittel werden uns von den Ländern nahezu aus den Händen gerissen. Sie fließen extrem schnell ab. Deshalb geht das Programm weiter", kommentierte Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD). Nach aktuellen Angaben des Bauministeriums sind in den Ländern bereits rund 10.000 neue oder modernisierte Wohnheimplätze für Studierende und Auszubildende in Planung. (Quelle: www.haufe.de, 30.01.2024)
BSB schlägt Alarm: „Baufeindliche“ Politik stoppen
Nach Veröffentlichung der drastisch sinkenden Baugenehmigungszahlen von Januar bis November 2023 sieht der Bauherren-Schutzbund (BSB, Berlin) langfristige Schäden für die Gesellschaft. So gingen sie bei Einfamilienhäusern um 8,6 Prozent, Zweifamilienhäusern um 49,2 Prozent und Mehrfamilienhäusern um 23,8 Prozent zurück. Die Fortsetzung dieser „baufeindlichen“ Politik führe laut BSB-Geschäftsführer Florian Becker zu einem Vertrauensverlust in der Bevölkerung. Umfragen des BSB zeigen, dass der Wunsch nach einem Eigenheim bei vielen weiterhin vorhanden ist – es mangelt aber an finanziellen Anreizen. Der BSB fordert daher ein schnelles Umdenken in der Politik und die Umsetzung von Förderprogrammen wie der angekündigten Förderung „Jung kauft Alt“. (Quelle: haustec.de, 23.01.2024)
IW: Mögliche Maßnahmen zur Baukostensenkung
Angesichts der prekären Lage im Wohnungsbau erarbeitete jüngst das Institut der deutschen Wirtschaft (IW, Köln) in einem Gutachten mögliche Maßnahmen zur Kostensenkung. Neben Steuererleichterungen bestünde vor allem bei der Ausstattung von Wohneinheiten großes Einsparpotential – etwa 7,5 Prozent bei Mietangeboten und 15 Prozent bei Kaufinseraten. Auch der Verzicht auf einen Keller oder eine Tiefgarage wirken sich positiv auf die Preise aus. Darüber hinaus seien kleinere oder auch gemeinschaftlich genutzte Wohnungen eine Option, um Kosten zu senken. Studierende, Auszubildende und Senioren würden so finanziell entlastet werden. Für sein Gutachten hatte das IW im Vorfeld 210.000 Kauf- und 365.000 Mietangebote bezüglich ihrer Preise, Lage und Qualität untersucht. (Quelle: allgemeinebauzeitung.de, 19.01.2024)