Neuausrichtung der KfW-Förderung
Interview mit Andreas Krechting von der KLB Klimaleichtblock GmbH über dieses Thema
Neben der Anlagentechnik trägt u.a. die Außenhülle wesentlich zur Reduzierung des Energieverbrauchs bei. Besonderes Augenmerk liegt in diesem Zusammenhang auf der Konstruktion der Außenwände. Um die Vorgaben problemlos einhalten zu können, und auch für zukünftige Anforderungen gerüstet zu sein, treibt die Baustoffindustrie die Forschung mit Hochdruck voran. Hohe Innovationskraft zeigt vor allem die Leichtbetonindustrie, der es gelungen ist, Mauersteine für einschalige monolithische Wandkonstruktionen zu entwickeln, mit denen die Forderungen der EnEV 2009 auf einfache, sichere und wirtschaftliche Weise erfüllt werden. Wir sprachen mit Dipl.-Ing. Andreas Krechting, Geschäftsführer der KLB Klimaleichtblock GmbH aus Andernach, über den Stand der Entwicklungen.
Herr Krechting fassen Sie für unsere Leser noch einmal zusammen: Was ist neu an der aktuellen Energie-Einsparverordnung?
Neben den verschärften Bedingungen für den baulichen Wärmeschutz wurde mit der EnEV 2009 das Referenz-Gebäudeverfahren zur energetischen Bilanzierung eingeführt. Das Verfahren, das bis dahin hauptsächlich bei Nichtwohngebäuden zum Einsatz kam, wird jetzt auch im Wohnungsbau angewandt. Nach dieser Berechnungsart ist der zulässige Primärenergiebedarf eines Gebäudes abhängig von der Qualität eines mit normierten Randbedingungen berechneten Referenzgebäudes. Zu beachten sind in diesem Zusammenhang auch die spezifischen Randbedingungen des Objektes, wie z.B. die Lage und Ausrichtung. Außerdem fließen in die Berechnung der benötigte energetische Aufwand für Heizung und Warmwasserbereitung und die dazu notwendige Menge von Hilfsenergie (in der REgel eltektrischer. Strom) ein.
–
Und wie verhält es sich mit den neuen Klassifizierungen?
Auf der Grundlage der geltenden EnEV 2009 -wird in vier Förderstufen differenziert. Eine Förderung des KfW Effizienzhaus 85 entfällt. Wir betrachten deshalb folgende Klassifizierung:
KfW-Effizienzhaus 70
Das Gebäude darf den Jahres-Primärenergiebedarf (QP) von 70 % und den Transmissionswärmeverlust (H’T) von 85 % der errechneten Werte für das Referenzgebäude nach Tabelle 1 der Anlage 1 der EnEV 2009 nicht überschreiten.
KfW-Effizienzhaus 55
Diese Effizienzhäuser dürfen den Jahres-Primärenergiebedarf (QP) von 55 % und den Transmissionswärmeverlust (H’T) von 70 % der errechneten Werte für das Referenzgebäude nach Tabelle 1 der Anlage 1 der EnEV 2009 nicht überschreiten.
KfW-Effizienzhaus 40
Diese dürfen den Jahres-Primärenergiebedarf (QP) von 40 % und den Transmissionswärmeverlust (H’T) von 55 % der errechneten Werte für das Referenzgebäude nach Tabelle 1 der Anlage 1 der EnEV 2009 nicht überschreiten.
Bei allen vorgenannten Hausvarianten darf der Transmissionswärmeverlust (H’T) nicht höher sein, als nach Tabelle 2 der Anlage 1 der EnEV2009 zulässig.
Passivhaus
Gefördert werden Gebäude, deren Jahres-Primärenergiebedarf (QP) und Jahres-Heizbedarf (Qh) -nach dem Passivhaus-Projektpaket (PHPP) durch eine Sachverständigen nachgewiesen werden. Voraussetzung für eine Förderung ist, dass der Jahres-Primärenergiebedarf (QP) nicht mehr als 40 kWh/m² Gebäudenutzfläche (AN) und der Jahres-Heizbedarf (Qh) nach PHPP nicht mehr als 15 kWh pro m² Wohnfläche betragen.
Darüber hinaus ist bemerkenswert, das KfW Effizienzhäuser 40 einen Tilgungszuschuss in Höhe von 10 % (vom Zusagebetrag) und KfW-Effizienzhäuser 55 sowie Passivhäuser einen Tilgungszuschuss in Höhe von 5 % erhalten.
Bei der Erstellung von Neubauten gibt es verschiedene Möglichkeiten, die neuen Vorgaben an den Energiebedarf einzuhalten. Welche Produkte kommen da zum Einsatz?
Geht man von der Gebäudehülle aus, stellen -einschalige Wandkonstruktionen mit Wärmedämmverbundsystem auf den ersten Blick die einfachste Lösung dar. Sie lassen sich durch die variable Stärke der Zusatzdämmung an nahezu jeden geforderten Wert anpassen.
Eine beliebte Alternative stellt der einschalige, monolithische Wandaufbau dar, der aufgrund des geringen Wärmedurchlasses des Mauerwerks das Energiesparziel ebenso gut erfüllen kann. Bewährt haben sich in diesem Zusammenhang besonders die hochwärmedämmenden, diffusionsoffenen und massiven Wandbaustoffe aus dem Hause KLB Klimaleichtblock, wie beispielsweise KLB Planblöcke mit integrierter Dämmung und die daraus entwickelten Mauersteine mit der Produktbezeichnung Kalopor.
Derartige Funktionswände gibt es doch schon länger?
Ja, bereits seit 1982. Lange bevor andere Hersteller diese Idee aufgriffen, bot KLB einen Stein mit integrierter Dämmung an, der vom Institut für Bautechnik unter der Zulassungsnummer Z-17.11-240 allgemein bauaufsichtlich zugelassen war. Im Zuge der Einführung der Energieeinsparverordnung entschloss man sich, dieses Prinzip wieder aufzugreifen und nachhaltig zu verbessern. Die Vorteile dieses Mauerwerksbaus mit –integrierter Dämmung liegen klar auf der Hand: Im Gegensatz zum -einschaligen Wandaufbau mit zusätzlicher Wärmedämmung auf der Außenhaut ist eine Beschädigung der Dämmung infolge mechanischer Beanspruchung deutlich reduziert. Hinzu kommt, dass der Wandquerschnitt vollständig mineralisch und damit diffusionsoffen ist. Ein weiterer Vorteil, der sich insbesondere positiv auf das Raumklima auswirkt.
Sie nennen diese Stein-Innovationen KLB Kalopor. Erläutern Sie unseren Lesern doch bitte dieses System.
Die Kammern dieser Steine werden werkseitig mit mineralischen Dämmstoff-Stecklingen gefüllt, die beim Kalopor aus Steinwolle bestehen. Für den Kalopor ergeben sich somit Spitzenwerte der Wärmeleitfähigkeit von 0,11 W/mK bis zu 0,07 W/mk. Bei Wandstärken von 36,5 sowie 30 cm in den Festigkeitsklassen 4 bis 2. Eine weitere Innovation des Systems besteht im durchgängigen Einsatz von Dämmstoff-Stecklingen auch im Bereich der Stoßfuge, ein Novum im Mauerwerksbau. Die bei dem Versetzen der Steine entstehenden Hohlräume im Bereich der Stoßfuge sind für jede einzelne Steinlage vom Maurer zu schließen. Dazu werden speziell in einem Karton mitgelieferte Dämmstoffelemente in die offen gebliebenen Hohlräume eingebracht. Der Steckling wird leicht zusammengedrückt und in den Hohlraum geschoben. Durch die konische Form der Hohlräume ist der feste Halt des Dämm-Materials gewährleistet. Es dehnt sich wieder aus und verhakt sich zudem an der rauen Struktur des Leichtbetons (Form und Kraftschluss). Auf diese Weise wird die bei vielen Mauerwerkssystemen mit integrierter Dämmung übliche Unterbrechung der Dämmstoffschicht im Bereich der unvermörtelten Stoßfuge vermieden. Da der Dämmstoff einerseits durch den ihn umgebenden Leichtbeton und zusätzlich durch eine innere und äußere Putzschicht geschützt wird, ist er vor negativen äußeren Einflüssen wie z.B. Bewitterung sowie Anprall (angelehnte Fahrräder, Bälle) gut abgeschirmt.
Der Kalopor zeichnet sich durch massive Außen- und Innenstege aus sorgfältig aufbereitetem Waschbims aus. Sie ermöglichen das Bauen mit geringen Rohdichteklassen bei gleichzeitiger voller Ausnutzung der Druckfestigkeitsklassen 2 bzw. 4. Beide Steinvarianten überzeugen zudem durch äußerst geringe Maßtoleranzen und ermöglichen damit eine Planparallelität des Mauerwerks von weniger als 1 mm.
Großformatige Mauerwerkssysteme liegen im Trend. Was für Lösungen bieten Sie in diesem Marktsegment an?
Schnelles, flexibles und wirtschaftliches Bauen lässt sich auf einfachste Weise mit großformatigen Mauerwerkssystemen aus Leichtbeton erfüllen, wie z.B. mit dem KLBQUADRO von KLB Klimaleichtblock. Durch die Abmessungen von 50 x 50 cm, 50 x 37,5 cm und 50 x 25 cm lässt sich ein Quadratmeter Wandfläche mit nur vier Elementen erstellen. Die Großformate eignen sich zur Erstellung einschaliger Außenwände mit Zusatzdämmung als auch zweischaliger Außenwandkonstruktionen mit Kerndämmung und Verblender. Da sie - wie auch die anderen KLB-Baustoffe – auf das KLB-Baukastensystem abgestimmt sind, lassen sich die Großelemente mit statisch und schalltechnisch entsprechenden KLB-Planblöcken und Plansteinen ergänzen. Ein Höhen- und Längenausgleich ist so ohne zeitaufwändige Schneidearbeiten möglich. Ergänzt wird das Programm durch passende Kimmsteine, die in Dickbettmörtel auf der Deckenplatte versetzt werden und dadurch einen planebenen Untergrund für das Mauerwerk bilden. Vor dem Hintergrund der stark gestiegenen Nachfrage hat KLB die bauaufsichtliche Zulassung Nr. Z-17.1-852 „Mauerwerk aus KLBQUADRO Planelementen“ grundlegend überarbeitet und den aktuellen Marktanforderungen angepasst. Die Neuerungen betreffen neben der Erweiterung des statischen Nachweises auch verbesserte Werte für den Brandschutz. So können bereits mindestens 17,5 cm dicke einschalige Wände die Anforderungen als Brandwände nach DIN 4102 bis zu einem Ausnutzungsfaktor ?2 von 1,0 erfüllen.
Herr Krechting, wir bedanken uns für das Gespräch.