Klimaschutzsiedlung für Jung und Alt

Mit Leichtbeton-Mauersteinen wirtschaftlich zum Passivhausstandard

Energetisch anspruchsvoll, optisch ansprechend: Drei Mehrfamilienhäuser in Bauabschnitt 7 legen den Grundstein zur Klimaschutzsiedlung „Mühlenberg“. (Foto: KLB-Klimaleichtblock / Reppco Architekten)
Hoher Wohnkomfort in Kleve: Ab Oktober 2015 konnten Mieter die Wohnungen zwischen 50 und 120 Quadratmetern beziehen. Das oberste Geschoss wurde als Penthouse konzipiert und verfügt über eine großflächige Dachterrasse. (Foto: KLB / Reppco Architekten)
Städtische Nachverdichtung: Die Klimaschutzsiedlung „Mühlenberg“ in Kleve wird nach Bauende im Sommer 2016 rund 200 Wohneinheiten umfassen. Es handelt sich um eine gemischte Bebauung aus Einfamilien-, Doppel-, Reihen- und Mehrfamilienhäusern.
Leichtbeton-Planblock „SW1“: Der Mauerstein von KLB-Klimaleichtblock bildet die tragende Schale der Gebäudehülle. Sein hoher Wärmeschutz spielt eine entscheidende Rolle für das Erreichen des Passivhausstandards. (Foto: KLB-Klimaleichtblock)
Wirtschaftlicher Rohbau: Neben Aspekten der Nachhaltigkeit überzeugen Leichtbetonsteine von KLB mit ihrer einfachen Verarbeitung. Knirsch im Dünnbett verlegt und mit Nut-Feder-Ausbildung an der Stirnseite sparen sie Mörtel und Zeit ein. (KLB)
Modern und energiesparend: Dank hochwertiger Materialien für die Innenräume und bestem Wärmeschutz schaffen die Wohnungen der Klimaschutzsiedlung „Mühlenberg“ ein Höchstmaß an „Wohlfühl-Atmosphäre“. (Foto: WohnBau eG)
Barrierefreie Innenräume: Großzügige Durchgänge und eine offene Raumgestaltung spiegeln das generationenübergreifende Wohnkonzept wider. Auf diese Weise wird die Wohnsiedlung „Mühlenberg“ für Senioren und junge Familien gleichermaßen zur neuen Heimat.

Energieeffiziente Gebäude leisten heutzutage einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Ein durchdachtes Bau- und Nutzungskonzept ist hierbei der Schlüssel zum Erfolg. Dies beweist jetzt eindrucksvoll die im Bau befindliche Klimaschutzsiedlung „Mühlenberg“ in Kleve (Nordrhein-Westfalen). Das innerstädtische Wohnquartier aus Einfamilien , Doppel-, Reihen- und Mehrfamilienhäusern zeigt unter anderem, wie der Passivhausstandard besonders wirtschaftlich zu realisieren ist. Gewichtigen Anteil daran trägt die umweltorientierte Baustoffauswahl. Mineralische Leichtbeton-Mauersteine von KLB-Klimaleichtblock sorgen für einen hohen Wärmeschutz und stellen die gewünschte ganzheitliche Nachhaltigkeit der Neubauten sicher. Variable Grundrisse und die durchgehende Barrierefreiheit ermöglichen sowohl jungen Familien als auch Senioren komfortablen Wohnraum.

Die Stadt Kleve nimmt es bei der Schaffung neuer Wohnungsangebote besonders ernst mit dem Klimaschutz und nachhaltigem Bauen: Ein umweltbewusstes Anliegen, dem sich Nordrhein-Westfalen ebenfalls verpflichtet fühlt und es daher mit dem Landesprogramm „100 Klimaschutzsiedlungen in NRW“ fördert. Schon Ende 2010 erhielt die geplante Klever Wohnsiedlung „Mühlenberg“ den Status einer Klimaschutzsiedlung. Ihre Realisierung wird seitdem durch Mittel des Landes unterstützt.

Für die Aufnahme in das NRW-Klimaschutz-Landesprogramm gelten strenge Anforderungen: Zunächst besteht ein hoher Anspruch an die Energieeffizienz, der entweder ein sogenanntes 3-Liter-Haus oder den Passivhausstandard vorschreibt. Die CO2-Emissionen für Heizung, Warmwasserbereitung und Hilfsenergie sind hierbei auf jährlich maximal neun Kilogramm pro Quadratmeter Wohnfläche begrenzt. Weiterhin gilt es bestimmte städtebauliche, gestalterische und soziale Anforderungen zu erfüllen. Für Neubauten fordert das Landesprogramm beispielsweise ein einheitliches Architekturkonzept bei Baukörpern und Dachformen. Ein vom Land erstellter Leitfaden beinhaltet darüber hinaus noch zahlreiche Empfehlungen zur Planung und Bauausführung.

Durchmischte Bebauung vorgesehen

Das zu bebauende Areal befindet sich auf einer Brachfläche des ehemaligen Schlachthofes und der alten VfB-Fußballanlage rund einen Kilometer südwestlich der Stadtmitte. Da die Stadt Kleve für die nähere Zukunft einen erhöhten Wohnraumbedarf erwartet, werden hier in einem ersten Bauabschnitt etwa 130 Wohneinheiten errichtet. Das rund sechs Hektar große Gelände ist dafür in acht Baufelder aufgeteilt. Der Bebauungsplan sieht eine gemischte Bebauung mit Einfamilien-, Doppel-, Reihen- und Mehrfamilienhäusern vor. Aufgrund der bewussten Durchmischung mit unterschiedlichen Gebäudetypen werden für unterschiedliche Altersgruppen und Haushaltsgrößen maßgeschneiderte Wohnungsangebote bereitgestellt. Zudem wird gleichzeitig die Realisierung neuer Wohnformen angestrebt und damit der modellhafte Charakter der Siedlung noch unterstrichen. Bei der Verteilung der Grundstücke kamen einzelne Bauherren ebenso zum Zuge wie verschiedene Bauträger und Architekten.

Projektbeginn mit drei Mehrfamilienhäusern

Die Gebäudeplanung für die Baufelder 1 bis 3 und das Baufeld 7 vergab die Stadt Kleve nach einem Interessenbekundungsverfahren im Herbst 2013 an das Architekturbüro Reppco (Kleve). Nach der Erschließung des Geländes wurde ab Ende Juni 2014 als erstes zu realisierendes Teilprojekt mit der Bebauung des Baufeldes 7 an der Stadionstraße begonnen.

Der Entwurf der Reppco-Geschäftsführerin Dipl.-Ing. Christiane Behrens sah für den gewonnenen Investor, die WohnBau eG Goch, drei vierstöckige Mehrfamilienhäuser mit jeweils 10 Wohneinheiten über einer gemeinschaftlichen Tiefgarage vor. Die Gebäude erhielten durch ein kleinformatiges Verblendmauerwerk eine reizvolle Fassaden-Optik. Der dabei farblich besonders hervorgehobene Treppenhaus- und Aufzug-Bereich trägt zudem zu einem aufgelockerten Erscheinungsbild der ansonsten kompakten Baukörper bei.

Variable Grundrisse und Wohnungsgrößen von 50 bis 120 Quadratmetern stellten schon frühzeitig eine breite Nachfrage für die Mietwohnungen sicher. Im obersten Geschoss aller drei Häuser finden sich luxuriöse Penthouse-Wohnungen mit großflächiger Dachterrasse. Neben einer hochwertigen Ausstattung wurden alle Wohnungen barrierefrei gestaltet.

Passivhausstandard dank hohem Wärmeschutz

Wie alle Wohngebäude der Siedlung sollten auch die Mehrfamilienhäuser des Baufeldes 7 Passivhausstandard erfüllen. Hinsichtlich moderner Anlagentechnik vertrauten die Planer auf einen Mix aus Photovoltaik, einer Komfortlüftung mit Wärmerückgewinnung und einer besonders energieeffizienten Warmwasseraufbereitung.

Zentrales Element auf dem Weg zum Passivhaus war aber ein hoher baulicher Wärmeschutz durch eine leistungsstarke Gebäudehülle. „Der hohe Anspruch an den Klimaschutz und die damit verbundene Energieeffizienz decken sich mit der Vorstellung unseres Büros von umweltschonendem Wohnungsbau. Die planerische Umsetzung des Passivhausstandards hat bei uns fast schon Tradition“, betont Architektin Behrens. „Bei der Auswahl des Wandbaustoffes berücksichtigten wir nicht nur einen niedrigen Wärmedurchgangswert, sondern im Sinne einer ganzheitlichen Nachhaltigkeit auch die Umweltwirkung über seine gesamte Lebensdauer.“ Der gewählte Leichtbeton-Planstein „SW1“ von KLB-Klimaleichtblock (Andernach) konnte seine ökologische Qualität durch weitreichende Umwelt-Produktdeklaration (EPD) nachweisen. Diese unabhängige Ökobilanz belegte durch exakte Wertermittlung den für einen massiven Wandbaustoff äußerst geringen Primärenergiebedarf des KLB-Mauersteins. Gleiches gilt für das vergleichsweise niedrige Treibhauspotential.

Die Architektin entschied sich aus vorrangig optischen Aspekten bei den Fassaden für ein zweischaliges Mauerwerk. Für die hohe Tragfähigkeit des Hintermauerwerkes (d = 30 cm) sorgt der KLB-Planstein „SW1“ (Festigkeitsklasse 4). Darüber liegt eine 16 Zentimeter dicke Mineraldämmplatte (Wärmeleitgruppe 032), auf die eine hinterlüftete, 11,5 Zentimeter starke Klinker-Außenschale als Verblendmauerwerk folgt. Die Fassaden der Penthouse-Wohnung wurden hingegen mit einem Außenputz beschichtet. Der für ein Passivhaus geforderte Wärmedurchgangswert U von maximal 0,15 W/m²K konnte mit ermittelten Wärmedurchgangskoeffizienten von bis zu 0,129 W/m²K deutlich unterschritten werden.

Preisgünstiges, qualitätsgeprüftes Mauerwerk

Das zweite Argument für die Auswahl des KLB-Plansteins war – neben der Verbindung von Ökologie und Bauphysik – sein Beitrag zur Wirtschaftlichkeit des Rohbaus. Dabei überzeugte nicht nur der günstige Materialpreis, sondern auch die hohe Verarbeitungsfreundlichkeit. Der geschlitzte KLB-Hohlblock ließ sich von den Verarbeitern der Joormann GmbH (Rees) aufgrund seiner Handlichkeit und Maßhaltigkeit zügig und mörtelsparend knirsch im Dünnbett verlegen. Diese Vorgehensweise entspricht den Bestimmungen der Zulassung Z-17.1-730 und der DIN 1053. Die gleichmäßige Schichtdicke des Dünnbettmörtels von ein bis drei Millimetern gewährleistete der Einsatz eines Mörtelschlittens. Auf eine Vermörtelung der Stoßfugen konnte aufgrund der Nut-Feder-Ausbildung der Stein-Stirnseiten verzichtet werden. Dies sparte zusätzlich Zeit ein.

Da hoher baulicher Wärmeschutz eine wärmebrückenminimierte Ausführung voraussetzt, wurde während der Mauerwerkserstellung laufend eine Qualitätsüberprüfung durchgeführt. „Besonders wichtig war neben größter Sorgfalt bei den Anschlussarbeiten an Decken und Gebäudeöffnungen auch die exakte Ausrichtung der ersten Steinlage aus Kimmsteinen“, so Behrens. Dank der erzielten Ausführungsqualität waren Architektin und Bauunternehmer mit dem Ergebnis mehr als zufrieden. Weitere Vorteile des Leichtbetonsteines, die sich aus der porigen Struktur des Materials ergeben, sind eine ausgleichende Wirkung auf die Raumtemperatur und ein hohes Maß an Schallschutz. Gerade letzterer spielt bei mehrgeschossigen Wohnbauten eine wichtige Rolle. Die zum Wohnkomfort beitragenden bauphysikalischen Pluspunkte der KLB-Mauersteine konnte die Wohnbau eG Goch laut eigener Angaben bei der Vermietung der Wohnungen als zusätzliches Vermarktungsargument gut nutzen.

Innerstädtische Mustersiedlung


Die entstehende Klimaschutzsiedlung „Mühlenberg“ stellt nicht nur wegen ihres hohen Klimaschutzpotentials ein Vorzeigebeispiel für modernen nachverdichteten Städtebau dar. Dank äußerst individueller Wohnkonzepte sowie einer sozialverträglichen und generationenübergreifenden Durchmischung der Bewohner-Haushalte entwickelt sich ein besonders lebendiges Wohnviertel in einem gewachsenen Umfeld. Ein durch die Siedlung verlaufender Grünzug sorgt gleichzeitig für ein naturnahes Erscheinungsbild.

Die drei Mehrfamilienhäuser des Architekturbüros Reppco wurden im Oktober 2015 fertiggestellt. Bereits im Herbst 2014 begannen die Planungen für den zweiten Bauabschnitt. Nach Abschluss des Gesamtprojektes im Sommer 2016 wird die Siedlung dann über rund 200 Wohneinheiten in circa 140 Gebäuden verfügen.

Bautafel (Baufeld 7)

Bauherr: WohnBau eG Goch, Marienwasserstraße 91, 47574 Goch
Entwurf und Detailplanung: Reppco Architekten GmbH, Dipl.-Ing. Architektin Christiane Behrens, Hoffmannallee 55, 47533 Kleve
Bauausführung (Rohbau): Joormann GmbH, Kapellenweg 12, 46459 Rees
Wohnfläche insgesamt: 2.154 m²
Angestrebter Energieeffizienzhausstandard: Passivhausstandard ( <15 kWh/m²a)
Errechneter Jahresheizwärmebedarf: 14,6 KWh/m²a
Wandbaustoff (Außenwand): Klimaleichtblock-Plansteine SW1 (Festigkeitsklasse 4, Rohdichteklasse 0,6)
Wandbaustoff (Innenwand): KLBQUADRO-Planelemente (Festigkeitsklasse 20, Rohdichteklasse 2,0) – Anwendung in Teilbereichen der Wohnungstrennwände
Hersteller: KLB-Klimaleichtblock GmbH, Lohmannstraße 31, 56626 Andernach
Bauzeit: 14 Monate
Bezugsfertig: Oktober 2015

 

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