Bemessung leicht gemacht
KLB-Broschüre fasst Eurocode 6 zusammen und führt Bemessungstabellen ein
„Eurocode 6“ ersetzt DIN 1053-1: Mit Jahresbeginn 2016 endet die Gleichwertigkeit der beiden Regelwerke und die DIN EN 1996/NA wird alleinige Norm für statische Nachweise. Passend dazu bringt KLB-Klimaleichtblock (Andernach) jetzt eine eigene Broschüre „Eurocode 6“ zur Bemessung von unbewehrtem Mauerwerk heraus. Sie geht auf wichtige Lasteneinwirkungen und Baustoffkennwerte ein. Zudem stellt sie in jeweils eigenen Kapiteln die vereinfachten Nachweisverfahren in Teil 3 der Verordnung den genauen statischen Nachweisen gegenüber. Dabei wird deutlich: Der Eurocode 6 kehrt den Trend zu immer komplexeren Regelwerken um. „Neben einer Zusammenfassung aller wichtigen Aspekte zum Eurocode 6 dient unsere neue Broschüre vor allem der Darstellung der vereinfachten Nachweisverfahren. Mit der Entwicklung eigener Bemessungstabellen bieten wir außerdem verlässliche Standardwerte, die die Berechnungen weiter vereinfachen“, erklärt Geschäftsführer Andreas Krechting.
„Zusätzliche EU-Normen verkomplizieren alles“ – ein Tenor, den man im Kontext mit Bauvorschriften aus Brüssel häufig hört. Im Falle der Bemessung von Mauerwerk-Konstruktionen beweist die DIN EN 1996 gerade, dass es auch anders geht. Der dritte Teil des Normenwerkes thematisiert Berechnungsmethoden, die der Vereinfachung dienen. Zum Jahresende läuft nun die Übergangsfrist aus und dieser sogenannte Eurocode 6 mit seinen nationalen Anhängen wird verpflichtend.
Die neue KLB-Broschüre „Eurocode 6 – Kompendium zur Bemessung von unbewehrtem KLB-Mauerwerk“ verdeutlicht die unterschiedlichen Einflussgrößen bei der Berechnung und fasst Baustoffkennwerte für Leichtbeton-Mauerwerk zusammen. Zentral sind jedoch die Gegenüberstellung von genauen und vereinfachten Nachweisverfahren sowie die Einführung KLB-eigener Bemessungstabellen. In Ergänzung dazu bietet der Leichtbeton-Hersteller seine bewährte Infoschrift „Die europäische Mauerwerknorm – Bemessung von KLB-Mauerwerk nach ‚EC6‘“ jetzt in der vierten Auflage an. Darin finden Architekten und Bauplaner detaillierte Tabellen und genaue Bemessungsbeispiele für Einfamilien-, Reihen- und Mehrfamilienhäuser.
Eurocode 6: Vereinfachte Nachweisverfahren in der Praxis
Damit Planer die vereinfachten Verfahren anwenden dürfen, müssen sie einige Voraussetzungen beachten: So gelten beispielsweise Einschränkungen im Hinblick auf die Gebäudehöhe, die Stützweite und Auflagertiefe der angrenzenden Decken. Auch das Überbindemaß der Mauersteine oder die Schlankheit der Wand spielen eine Rolle.
Aufbereitete Tabellen in der Broschüre zeigen hierbei genau, welche Kennwerte für Leichtbeton-Mauerwerk von KLB gelten. Sind diese und weitere Vorgaben erfüllt, verkürzen die Nachweisverfahren aus Teil 3 der Verordnung den Rechenweg deutlich. Dies verringert nicht nur den mathematischen Aufwand, sondern erhöht auch die Wirtschaftlichkeit des Mauerwerkbaus.
Zur zentralen Recheneinheit wird dabei die charakteristische Druckfestigkeit des Mauerwerkes fk. In Relation zum Dauerstandeinfluss verschiedener Lasten (ζ = 0,85) und unter Berücksichtigung des Teilsicherheitsbeiwertes für das Material (γM = 1,5) ergibt sich am Ende ein Bemessungswert für die Druckfestigkeit des Mauerwerkes (fd). Multipliziert man diesen Festigkeitswert mit der Wanddicke (t) und dem Beiwert (Φ) für den Einfluss der Lastausmitte und Schlankheit sowie die Traglastminderung bei Knickgefahr erhält man die gesuchte aufnehmbare Streckenlast (nRd) der Wand. Die Formel lautet:
nRd = Φ * ζ * fk / γM * t = Φ * fd * t
Ist dieses Resultat mindestens gleich groß wie die einwirkende Streckenlast nEd, ist der statische Nachweis erbracht. Aufgrund der konstruktiven Regeln und Anwendungsgrenzen kann somit oft auf umfangreichere Rechenwege verzichtet werden.
KLB-Bemessungstabellen – statischer Nachweis vereinfacht
Für das eigene Leichtbeton-Mauerwerk legt KLB-Klimaleichtblock nun zusätzlich Bemessungstabellen auf Basis des vereinfachten Verfahrens vor. Diese gelten für zweiseitig gehaltene Wände und nicht für erddruckbelastete Kellerwände oder freistehende Wände. Der tabellarisch erfasste Wert T beinhaltet alle Einzelfaktoren der vorherigen Formel außer der charakteristischen Druckfestigkeit des Mauerwerkes (fk). Die bekannte Formel nRd = Φ * ζ * fk / γM * t wird damit vereinfacht und sieht nun wie folgt aus:
nRd = T * fk
„KLB-Mauerwerk kann in der Regel sowohl nach den vereinfachten Verfahren des EC6 als auch unseren Bemessungstabellen berechnet werden. Die Planung von Gebäuden aus Leichtbeton erfolgt somit auch in Zukunft verlässlich und ökonomisch“, erklärt KLB-Geschäftsführer Andreas Krechting.
Bemessungsbeispiel „Einfamilienhaus“
Nachfolgendes Beispiel aus der ergänzenden Broschüre „Die europäische Mauerwerknorm“ verdeutlicht die Kürze der Rechenvorgänge bei einem durchschnittlichen Einfamilienhaus. Der Nachweis gilt für eine Außenwand aus KLB-Dämmblöcken „SW1“ mit einer Breite von 42,5 Zentimetern, einer Deckenauflagerung von mindestens zwei Dritteln und einem vorhandenen fk-Wert von 1,5 N/mm². Die einwirkende Streckenlast der Wand (nEd) liegt bei 179,2 kN/m.
Vereinfachtes Verfahren nach DIN EN 1996-3/NA |
ζ = 0,85 |
Stark vereinfachtes Verfahren (Anhang A) |
Φ = 0,50 |
Nachweis nach KLB-Bemessungstabelle |
nRd = 120 * 1,5 = 180 kN/m = nEd = 179,2 kN/m |
Aus diesen Varianten wird deutlich, wie der Rechenweg vom vereinfachten Verfahren über das stark vereinfachte Verfahren bis zur Berechnung nach KLB-Bemessungstabelle stetig an Komplexität verliert. Am Ende steht in allen drei Fällen ein statischer Nachweis, der für verlässliche Sicherheit sorgt.
Weitere Informationen erhalten interessierte Fachplaner und Architekten in der neuen KLB-Broschüre „Eurocode 6“. Die ergänzende Infoschrift „Die europäische Mauerwerknorm“ bietet darüber hinaus genauere Bemessungsbeispiele. Beide sind direkt beim Herausgeber KLB-Klimaleichtblock bestellbar – per Fax (02632–2577770) oder per E-Mail (info@klb.de).