Bau-Turbo gezündet: Mehr Tempo für den Wohnungsbau
Mit dem sogenannten „Bau-Turbo“ hat die Bundesregierung im Juni 2025 ein Maßnahmenpaket auf den Weg gebracht, das Planungs- und Genehmigungsverfahren im Wohnungsbau spürbar beschleunigen soll. Ziel ist es, den akuten Wohnraummangel in Deutschland entschlossener anzugehen und insbesondere bezahlbaren Wohnraum schneller verfügbar zu machen. Der verabschiedete Gesetzentwurf zur Beschleunigung des Wohnungsbaus sieht u. a. vor, dass Kommunen zeitlich befristet von bestehenden Vorgaben im Bauplanungsrecht abweichen können. Durch den neuen § 246e BauGB erhalten sie mehr Flexibilität bei Aufstockung, Nachverdichtung und Neubau. Auch die Städtebauförderung soll bis 2029 deutlich ausgeweitet werden. Parallel stellt der Bund im Zeitraum von 2025 bis 2029 Rekordmittel in Höhe von 23,5 Mrd. Euro für den sozialen Wohnungsbau bereit.
Verbände und Branchenvertreter bewerten das Vorhaben überwiegend positiv. Der Zentralverband Deutsches Baugewerbe spricht von einem „echten Wohnungsbauturbo“ mit praxisnahen Vereinfachungen. Auch die Ausweitung der Regelungen auf kleinere Bauprojekte wird als Schritt in die richtige Richtung gesehen. Gleichzeitig werden kritische Stimmen laut – etwa von Umweltverbänden, die eine Aufweichung von Umweltstandards und Beteiligungsrechten befürchten. Die Sorge: Schnellere Verfahren könnten zulasten der Nachhaltigkeit und Qualität gehen. In der Fachöffentlichkeit wird daher zunehmend diskutiert, wie sich Bau-Beschleunigung, Klimaschutz und soziale Wohnraumsicherung sinnvoll miteinander verbinden lassen.
Für Architekten, Fachplaner und Bauunternehmen bringt der Bau-Turbo neue Rahmenbedingungen, aber auch zusätzliche Anforderungen mit sich. Planungsprozesse könnten künftig deutlich kürzer ausfallen, was eine frühzeitige Abstimmung aller Beteiligten erfordert. Gleichzeitig steigen die Erwartungen an kosteneffiziente und nachhaltige Bauweisen, um bezahlbaren Wohnraum dauerhaft nutzbar zu machen. Die Auswahl geeigneter Baustoffe und die Integration klimarelevanter Anforderungen in kürzerer Zeit rücken stärker in den Fokus. Die Harmonisierung von Landesbauordnungen, eine Vereinfachung von Nachweisen sowie ein gezielterer Mitteleinsatz bleiben zentrale Stellschrauben für eine dauerhaft erfolgreiche Umsetzung der Bau-Turbo-Ziele.
Weitere Informationen zu den wichtigsten Neuerungen des geplanten „Bau-Turbo“-Gesetzentwurfs erhalten sie hier. Lesen Sie außerdem hier, welche Meinungen die Branchen- und Umweltverbände zu dieser Entwicklung äußern.