Studie: Wohnungsnot und Armut im Alter
Die Menschen in Deutschland werden immer älter und im gleichen Zuge auch immer ärmer. In Zukunft werden sich viele Rentner ihre Wohnung nicht mehr leisten können. Zudem mangelt es in Deutschland bereits jetzt an etwa 2,2 Millionen Seniorenwohnungen. Zu diesen zentralen Ergebnissen kam das Pestel-Institut (Hannover) in seiner vom Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB, Berlin) beauftragten Studie „Wohnen im Alter“. Dementsprechend prognostizierten die Wissenschaftler, dass in rund 20 Jahren schätzungsweise 21 Millionen Menschen 67 oder älter sein werden. Die Zahl der benötigten altersgerechten Wohnungen beläuft sich demnach auf ungefähr 3,3 Millionen. Der jetzt schon bestehende und weiter steigende Mangel sowie die damit verbundenen Mietpreise verstärken die Altersarmut. Im Schnitt verfügten die Senioren schon seit 2018 über weniger als 2000 Euro netto im Monat.
Zwar braucht nicht jeder Rentner automatisch eine barrierefreie Wohnung, jedoch wird der erhöhte Bedarf durch eine immer älter werdende Gesellschaft wahrscheinlicher. So haben laut Pestel-Institutsleiter Matthias Günther nur 600.000 von 2,8 Millionen Haushalten überhaupt eine für Rollatoren und Rollstühle angemessene Wohnung. Des Weiteren seien auch Senioren, die ein Eigenheim besitzen, von der Altersarmut bedroht. Die steigende Pflegebedürftigkeit und der je nach Grad entsprechende Eigenanteil belasten viele Rentner stark. „In Zukunft werden deutlich mehr Menschen als heute auf staatliche Unterstützung angewiesen sein, um überhaupt ein Dach über dem Kopf zu haben. Und so bitter es ist: Auch ein dramatischer Anstieg der Alters-Obdachlosigkeit ist zu erwarten“, befürchtet Günther.
Ein wesentliches Problem sieht das Pestel-Institut in der fehlenden staatlichen Förderung. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bietet derzeit nur Darlehen an und macht einen Umbau der Wohnungen für viele Senioren unmöglich. „Welcher 70-Jährige bindet sich noch so einen Kredit ans Bein, um sein eigenes Haus oder seine Eigentumswohnung altersgerecht umzubauen?“, kritisiert Günther. Um die Herausforderungen zu meistern, sollte laut Pestel-Institut der altersgerechte Neu- und Umbau mit einer zusätzlichen halben Milliarde Euro pro Jahr gefördert werden.
Weitere Informationen zur Pestel-Studie „Wohnen im Alter“ finden Sie hier.