Wohnungsbauziele aktuell nicht umsetzbar

Foto: KLB Klimaleichtblock

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Das Erreichen des jährlichen Bauzieles der Bundesregierung, 400.000 neue Wohnungen zu errichten, kann in diesem Jahr nicht umgesetzt werden. Das verkündete der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB, Berlin) am „Tag der Bauindustrie“ (19.05.2022) und korrigierte dabei seine Konjunktur-Prognose für das laufende Jahr nach unten. Zu erwarten sei demzufolge eine Umsatzentwicklung zwischen Null und -2 Prozent, wobei das erzielte Umsatzplus von neun Prozent im Januar und Februar schon miteinkalkuliert ist. Bereits 2021 konnten trotz günstigerer Rahmenbedingungen lediglich rund 293.400 neuen Wohnungen fertiggestellt werden.
 
Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie (HDB, Berlin), geht davon aus, dass bis zum Ende des Jahres rund 320.000 Wohnungen geschaffen werden können. Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) betont derweil, dass die Zahl genehmigter aber nicht errichteter Wohnungen auf mittlerweile 846.830 gestiegen ist. Behindert wird die Umsetzung jedoch durch die Folgen des Ukraine-Kriegs. Bereits neun von zehn Firmen geben an, diese bereits zu spüren. Unvermeidbare Konsequenzen sind die steigenden Zinsen und Baukosten sowie die explosionsartigen Preisanstiege durch Materialmangel und Lieferkettenprobleme. Coronabedingte Störungen wie der Personalmangel bei Bauunternehmen sind miteinzubeziehen. Weitere Hürde für den bezahlbaren Wohnraum ist die Verschlechterung der Kreditkonditionen seit April 2022, sodass Investitionen in Wohnungsbauprojekte behindertwerden.
 
„Wohnungsbau und Modernisierung sind für die Wohnungsunternehmen absolut unkalkulierbar geworden“, erklärt auch Axel Gedaschko, Präsident des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft (GdW, Berlin). Eine Umfrage unter dessen Mitgliedsunternehmen zu aktuellen Bau- und Sanierungsaktivitäten zeigt: 64 Prozent der sozial-orientierten Wohnungsunternehmen mussten ihre Neubauprojekte zurückstellen (58.000 Wohneinheiten). Bei den Modernisierungsprojekten wurden 67 Prozent des klimaschonenden und altersgerechten Umbaus auf Eis gelegt.
 
Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe (ZDB, Berlin), fordert solide und dauerhafte Rahmenbedingungen sowie eine auskömmliche Förderung von Seiten der Bundesregierung. Ebenfalls soll die deutsche Bauindustrie langfristig vor ähnlichen Krisen gesichert werden, indem über eine eigene Rohstoffpolitik und Freihandelszonen diskutiert wird.
 
Weitere Informationen zu den Wohnungsbauzielen finden Sie hier.
 

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