Baugewerbe: Fachkräftemangel kreuzt Pläne der Bundesregierung
Die Ampel-Regierung hat sich sehr hohe Ziele gesetzt, die nur schwer zu realisieren sind. Eine aktuelle IW-Studie hat nun die Maßnahmen des Koalitionsvertrags genauer unter die Lupe genommen und ihre Einschätzungen dazu abgegeben. Mit Blick auf die Klimaschutzziele für Modernisierungen sollen staatliche Förderprogramme ausgeweitet sowie das Gebäudeenergiegesetz (GEG) verschärft werden. Die höheren energetischen Anforderungen sorgen aber gleichzeitig – nebst Materialknappheit – für eine Steigerung der Baukosten und erschweren so die Umsetzung. IW-Immobilienökonom Prof. Dr. Michael Voigtländer kritisiert die Maßnahmen zur Modernisierung des Gebäudesektors als unzureichend. Stattdessen macht Voigtländer deutlich, dass ein instrumentelles Gesamtkonzept mit langfristigen Investitionsanreizen nötig ist, um die Klimaschutzziele zu erreichen.
Ein großes Bestreben der Bundesregierung ist es, den Wohnungsbau so schnell wie möglich voranzutreiben und durch vereinfachte Genehmigungsprozesse zu beschleunigen. So sollen etwa 400.000 neue Wohnungen jährlich geschaffen werden, wovon ein Viertel für Sozialwohnungen angedacht sind. Nach IW-Berechnungen ist jedoch der Bedarf an Wohnungen schon mit 308.000 Einheiten abgedeckt, sodass das angestrebte Ziel von 400.000 viel zu hoch angesetzt wäre. Auch der soziale Wohnungsbau sei laut der Studie finanziell unrealistisch. Als größte Bremse für die Umsetzung des Wohnungsbaus ist allerdings der Fachkräftemangel im Baugewerbe zu nennen, wo viele notwendige Stellen unbesetzt bleiben. Jedoch gibt es auch positive Nachrichten: So sind laut Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB, Berlin) die Ausbildungszahlen am Bau erfreulicherweise kontinuierlich gestiegen. Dies belegt auch eine weitere aktuelle IW-Studie, in der ein ansteigendes Ausbildungsangebot in Berufen mit langjährigen Fachkräftemangel deutlich wird.
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