Wohnungsbau-Studie: Neubau oder Sanierung?

Bild: KLB Klimaleichtblock

Wohnraum ist nach wie vor knapp: Aktuell konkurrieren elf Millionen Haushalte um 1,1 Millionen Sozialwohnungen. Dabei leben acht Millionen Menschen auf zu engem Raum, weil eine ausreichend große Wohnung schlichtweg zu teuer wäre. Mit diesen Zahlen sahen sich die Experten der Branche am Wohnungsbautag im Februar konfrontiert. In diesem Rahmen wurden verschiedene Möglichkeiten diskutiert, wie eine schnelle Entspannung auf dem Wohnungsmarkt erzielt werden kann – über notwendigen Neubau, aber auch kreative Lösungen für den Gebäudebestand. Die aktuelle Studie der Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen (ARGE, Kiel) „Wohnungsbau – Die Zukunft des Bestandes“ liefert dafür viele diskussionswürdige und zukunftsweisende Ansätze.
 
Aus der Studie geht hervor, dass es oftmals keine Alternative zum Neubau gibt, da der Gebäudebestand vielerorts kaum Optimierungspotenzial aufweist. Wo dies nicht der Fall ist, kann über die Aufstockung von Wohngebäuden und Dachgeschoss-Ausbauten, Bestandsersatz, Modernisierung und Umbau sowie über die Umnutzung von Nichtwohngebäuden zusätzlicher Wohnraum geschaffen werden.
 
Ausschlaggebend für die Entscheidung für oder gegen Bestandsersatz sind die vorhandene Bausubstanz, ihr technischer Zustand sowie die Grundrisse der Gebäude und ihre Veränderbarkeit. Im Hinblick auf den Schall- und Wärmeschutz lassen sich Altbauten oft nicht an heutige Standards anpassen. Darüber hinaus ist Barrierefreiheit in bestehenden Baukörpern technisch oft nicht umsetzbar. Für einen Bestandsersatz sprechen auch geringe Geschosshöhen und schadhaftes Baumaterial. Zudem sollte der Sanierungsaufwand wirtschaftlich zu rechtfertigen sein, wobei Steueranreize und entsprechende KfW-Förderungen hier unterstützen können. Um die Kostenspirale nicht zu überdrehen, empfehlen sich sowohl für Neubauten als auch Sanierungen moderate energetische Standards, ergänzt durch einen Umstieg auf regenerative Heizenergie.
 
Die aktuelle Studie zu den Wohnungsbau-Potenzialen findet sich hier.
 

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