Weniger Aufträge, mehr Überhang

Ende 2019 erreichte der Auftragsbestand in der Bauwirtschaft mit 52 Milliarden Euro einen neuen Höchstwert – nun wird er allmählich von der Corona-Pandemie ausgebremst. So sind laut HDB im Mai 10,6 Prozent weniger Aufträge bei Bauunternehmen eingegangen als noch im Vorjahresmonat. Neben dem Wirtschaftsbau (-22,4 Prozent) und öffentlichen Bau (-0,5 Prozent) ist auch der Wohnungsbau (-4,6 Prozent) davon betroffen. Der Umsatz blieb im Mai hingegen relativ stabil – dank der weiterhin hohen Auftragsbestände aus der Vergangenheit. Inzwischen nehmen laut HDB-Hauptgeschäftsführer Dieter Babiel jedoch Meldungen über Auftragsstornierungen zu.

 

In dieselbe Richtung entwickelt sich auch der Bauüberhang: So ist die Anzahl an genehmigten, aber noch nicht gebauten Wohnungen nach Angaben der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau, Frankfurt am Main) auf etwa 740.000 Einheiten gestiegen. Während der Bauüberhang 2019 um rund 43.000 Wohnungen zunahm, waren es alleine zwischen März und Mai dieses Jahres 91.000 Einheiten. Eine zeitnahe Besserung ist laut IG Bau-Vorsitzendem Robert Feiger eher unwahrscheinlich – insbesondere vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels. Um geeignetes Personal für die ausstehenden Baustellen binden oder finden zu können, müssten Anreize wie attraktivere Arbeitsbedingungen und Gehälter geschaffen werden. Derzeit verlassen noch zwei von drei Bauarbeitern die Branche direkt nach der Ausbildung.

 

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